Freitag, 2. April 2010

Becoming a backpacker

Ist es wirklich schon wieder drei Wochen her dass ich aus Kununurra zrück nach Perth geflüchtet bin?Tatsache Sonntag ist es soweit. Drei Wochen sind rum und einiges ist seit dem doch passiert. Ich hatte ja von meiner Jobsche berichtet und dass ich endlich meinen Allerwertesten hoch bekommen habe um eine Arbeitsstelle zu finden. Der Termin bei Adecco lief wirklich herrausragend. Aber nicht alles lief so glatt. The Dome (nationale Cafehauskette) wollte sich ja eigentlich bei mir melden. Dort hatte ich meinen Lebenslauf abgegeben als ich mir einen Kaffee bestellte. Und man war ja auch scheinbar sehr begeistert von mir und wollte mich unbedingt kontaktieren. Tja das geschah aber leider nie. Dann hatte ich ja das Probearbeiten im Pub. Ich hatte viel Spass, kam mir aber zwischen durch etwas verloren vor. Die hatten tatsächlich über 140 Biersorten an Lager und ich sollte mir merken können in welchem Kühlschrank welche Sorte stand. Na toll und dann versteh mal nen Local wenn er dir zuraunt welches Bier er gerne hätte, während die Stereoanlage aufgedreht ist. Und wie soll es anders sein, die Zapfhähne funktionieren natürlich nicht wie die in Europa bereits bedienten. Alles in allem also sehr chaotisch aber irgendwie hatte ich das Gefühl meine Sache nicht all zu schlecht gemacht zu haben. Aber anscheinend waren die vom Pub anderer Meinung und haben sich nie wieder bei mir gemeldet. Das ist auch etwas, an was ich mich hier defintiv noch gewöhnen muss. Man sagtt Dir hier ins Gesicht dass Du toll bist und man sich bei dir meldet und dann hört man nie wieder von den Leuten. Es wird einem nicht gesagt, dass man einen scheiss Job gemacht hat oder was man verbessern muss oder woran es gelegen hat. Man meldet sich einfach nicht mehr.

Naja, aber ich hatte ja noch das Vorstellungsgespräch in einem Restaurant. Das verlief erhlich gesagt sehr unkompliziert und dauerte 5 Minuten. James, der Restaurantmanager sah auch eher so aus, als sei er nach ner durchzechten Nacht gerade erst aufgestanden. Aber ich hatte wieder ein Termin zum Probearbeiten in der Tasche. Als Kellnerin/Foodrunner (heisst ich schnapp das Essen in der Küche und bringe es den Gästen und zwischen durch Handlangerarbeiten machen wie Besteck polieren, Servietten falten und Tische abräumen.) Also keine wirklich grosse Herausforderung aber es wäre ein Job. Und ich schien meine Sache diesmal wirklich nicht schlecht gemacht zu haben, da ich direkt gefragt wurde ob ich am nächsten Tag wieder arbeiten könnte. Diesmal sogar Mittags und Abends. Ich sah die Dollarzeichen in meinen Augen und sagte sofort zu. Das Team war auch wirklich nett, das Essen schien gut zu sein und die Köche nett und ruhig (welch Seltenheit ;) ). Ich hatte also endlich einen Job gefunden der mir Spass machte, den ich konnte (war ja nicht sooo schwer) und der meinem Konto sehr gut tun würde. Der einzige Haken bei der Sache naja gut die beiden Haken bei der Sachen waren einmal die Location und die Anzahl Stunden pro Woche. Das Restarant liegt nämlich in Fremantle. Wunderschön gelegen, direkt am Fisherboat Harbor, aber man braucht halt 30 Minuten aus der Stadt mit dem Zug. Und ich würde nur ca. 15 Stunden die Woche dort arbeiten können. Aber es war ein Anfang.  (www.charcharbull.com.au wen es interessiert)

Die WG die ich besichtigt hatte war eigentlich auch richtig klasse. Die beiden Jungs schienen mir sehr umgänglich und ‚open minded’. Hatten also nichts gegen Reisende wie mich. Aber mit dem Job in Fremantle schien es mir nicht wirklich praktisch zu sein nach Bull Creek zu ziehen, da ich vorallem abends im Restaurant arbeiten sollte und die Verbindung nicht wirklich ideal ist, vorallem Sonntags. Also habe ich den beiden Herren schweren Herzens abgesagt und war voller Überzegung, dass ich schnell etwas besseres finden würde. In der nächsten Woche durfte ich direkt Dienstag und Samstag wieder im Restaurant arbeiten und Mittwoch bis Freitag ging es dann tatsächlich auf die Messe um an der Registration dort zu arbeiten. Es handelte sich um die Australasische Öl und Gas Messe und jeder Beucher musste sich einzeln registrieren. Am ersten Tag waren es bereits 3000 Besucher. Gott sei Dank hatte sich ein Teil der Messegänger im Vorfeld online registriert sonst hätten wir keine Chance gehabt alle am ersten Tag mit Eintrittspässen versorgen zu können. Jeder Besucher musste nämlich seine komplette Adresse angeben und einen kleinen Fragebogen ausfüllen. Diese Informationen mussten wir dann in den PC eingeben und erst dann durften wir den Besuchern ihre Zugangskarten ausdrucken. Hier merkte man mal wieder dass die Astralier doch eher sehr entspannt sind. In Europa hätten die meisten wahrscheinlich einen Aufstand gemacht und keinerlei Daten angegeben. Ich hatte in den drei Tagen nur einen Herren der sich über die Wartezeit beschwert hat und meinen Kollegen links und rechts von mir ging es ähnlich. Also gerade mal 0.1% hat sich über den Prozess beschwert. Sowas wäre in Deutschland definitiv anders gelaufen. Apropos Deutschland: Ich war unter meinen Kollegen die einzige nicht englischsprechende Ausländerin (heisst der Rest war entweder Australier oder Engländer) und ausgerechnet in meiner Schlange stellten sich die wahrscheinlich einzigen zwei Deutschen Besucher der Messe an. Wir habe dann natürlich erst Mal etwas nett geplaudert und uns gegenseitig erzählt was man denn hier in Australien macht. Eine Visitenkarte habe ich auch erhalten, ich soll mich doch mal melden, eventell hätten die Herren einen Job für mich in Perth ;). Sachen gibts…

In der Messe stand doch tatsächlich eine
 der bunten Kühe aus der Schweiz rum

Freitag abends ging es dann noch spontan mit Ina, Katrin, Tim und Michi (ein Ex-Kollege von Katrin auf der Durchreise) ins Gefängnis von Fremantle. Nein wir haben Uwe dort nicht besucht, der musste arbeiten. Das Gefängnis ist seit 1991 nicht mehr in Betrieb, war aber eines der ersten Gebäude errichtet durch die Englischen Convicts, welche mit den Schiffen nach Australien verbannt wurden. Und sehr viel hatte sich seit dem 19. Jahrhundert auch nicht verändert. Und dazu soll es noch eines der drei bespuktesten Gebäude Australiens sein. Und wir wollten uns mit einem Guide (Führer) und jeder mit einer Taschenlampe bewaffnet nachts in dieses Gebäude wagen. Hilfe! Dank meinen Gruppenmitgliedern und dem fantastischen Erzähler Simon (unser Guide) wurde es ein richtig klasse Ausflug. Der eine oder andere Schauspieler jagte uns zwischen durch gehörig einen Schrecken ein und da ich es gewagt hatte mich mit Michi auf der Tour zu unterhalten musste ich ihn auch direkt auspeitschen. Aber ich hab mich nicht so wirklich getraut mit der 9-schwänzigen Katze zuzschlagen und überlies Simon die Peitsche. Ihm schien es mehr Spass zu machen den armen Michi zu peitschen. Aber es war natürlich harmlos und es ist niemand dabei zu Schaden gekommen, versprochen. Simon hat uns auch über seltsame Phänomene berichtet, die er zum Teil selbst in den Gemäuern des Gefängnisses erlebt hatte und welche ihm zum Teil auch nur erzählt wurden. Man hatte defintiv ein leicht beklemmendes Gefühl zwischen diesen meterdicken, schalldichten Mauern.

Das Gefängnis von Fremantle

Samstag bin ich dann endlich mal in ein Backpacker gezogen. Ewig konnte ich ja nicht das Büro von Ina und Uwe belagern und so ein Backpacker sollte man schon mal erlebt haben wenn man Working Holiday macht. Die erste Nacht war dann auch gleich ein Erlebnis. Ich hatte abends wieder im Restaurant gearbeitet und war ziemlich müde als ich in mein Zimmer kam. An dieser Stelle sollte ich vielleicht noch schnell erwähnen, dass ich in einem Vierbettzimmer wohne und dass es ein reines Mädchenzimmer ist. Eines der Betten schien unbewohnt aber mir blieb dennoch nur die Wahl eines der oben gelegenen Stockbetten zu beziehen. Aber die Betten sind gar nicht so unbequem. Auf jedenfall kam ich in mein Zimmer zurück nach der Arbeit und keine meiner Mitbewohnerinnen war anwesend. Sehr gut, da konnte ich mich wenigstens in Ruhe ausbreiten und Bettfertig machen. Trotz Müdigkeit habe ich dann doch noch eine ganze Weile mit Michaela geskypt bis dann die erste Mitbewohnerin rein kam. Sie schien sehr nett, machte kein grosses Aufhebens und ging ebenfalls gleich zu Bett. Ich schloss meinen Laptop und versuchte dann ebenfalls zu schalfen. Es dauerte ein paar Minuten, vielleicht auch eher ne halbe Stunde bis ich dann wirklich weg döste. Aber dann ging die Zimmertüre wieder auf und die nächste Mitbewohnerin trat ein. Und dieses junge Fräulein war alles andere als rücksichtsvoll und leise. Ich weiss nicht was sie genau angestellt hat, aber es brauchte auf jeden Fall ewig bis sie im Bett war und das Licht wieder aus war. Sie kam mir auch ehrlich gesagt recht betrunken vor. Das Schnarchen, welches ich kurz darauf von dem Bett unter mir vernahm, schien das noch zu bestätigen. Naja ich versuchte also wieder erneut einzuschlafen. Und ich war auch gerade dabei ins Land der Träme rüber zu gleiten als die Zimmertüre erneut aufgerissen wurde. Moment, wir waren doch bereits vollständig, wer sollte also jetzt noch ins Zimmer kommen? Ich war sofort hell wach und starrte af den Eindringling. Da stand tatsächlich ein Kerl bei uns im Zimmer. OH SHIT….was nun. Ich fing an ihn anzuschreien (ich wurde vorallem lauter um die beiden anderen zu wecken damit ich Untersützung erhalten würde, aber die beiden anderen schienen tief und fest zu schlafen) was zur Hölle er in unserem Zimmer wollte und dass er gefälligst verschwinden sollte. Nach einer gewissen Zeit (was mir vorkam wie Stunden) war er wohl dann endlich so eingeschüchtert von meinem Gekeife, dass er den Rückzug antrat. Und er legte das Schloss sogar noch so um, dass unsere Zimmertüre auch wirklich verschlossen war und keiner mehr ohne Schlüssel eindringen konnte. Meine nette betrunkene Mitbewohnerin hatte nämlich nicht richtig abgeschlossen. Na toll…
Wie sich dann am nächsten Mogen raus stellte war das der Freund eben jener Dame, aber sie war wohl zu betrunken um mitzubekommen, dass er sie besuchen wollte.

Die darauf folgenden Nächte sind seit dem Gott sei dank nicht mehr so aufregend gewesen und ich schlafe von Nacht zu Nacht besser. Aber Anfang der Woche dachte ich wirklich, dass ich das keine Woche aushalten würde. Und nun habe ich aus Ermangelung eines WG Zimmers meinen Aufenthalt im Backpacker nochmals verlängert. Erst mal eine Woche, aber solangsam gewöhne ich mich an meine Behausung und vielleicht verlänger ich nach der Woche nochmals. Meine Mitbewohnerinnen haben seit der ersten Nacht regelmässig gewechselt. Eine Nacht hatte ich das Zimmer sogar für mich alleine. Ist schon lustig wer da so alles in einem Backpacker übernachtet und mit wem man sich das Zimmer teilt. Aber bisher waren alle sehr umgänglich wenn auch nicht besonders kommunikativ. Nur ich muss mich jetzt endlich mal überwinden und abends in die Hauseigene Bar gehen und Kontakte knüpfen.

Nach meinem Messejob bzw. während dessen erhilet ich dann einen Anruf von Adecco. Man hatte einen weiteren Job für mich. Für vier Wochen in einem Office als Administrative Aushilfe. Sehr cool. Die Bezahlung stimmt und ich kann 37,5 Stunden die Woche arbeiten. Und von den Zeiten her kann ich abends sogar noch die eine oder andere Schicht im Restaurant machen. Sehr genial. Den Officejob mache ich nun schon seit Montag und ich kontrolliere die Unterlagen von Vertragspartnern der Firma ob sie vollständig sind und wenn was fehlt, schreibe ich die Leute an und treibe die fehlenden Dokumente ein. Nicht gerade der abenteuerlichste Job aber ich habe sehr nette Kollegen und ich muss mir definitiv nicht den Hintern aufreissen um die Arbeit zu erledigen. Nein, man sagt mir eher noch ich soll nicht so ein hohes Tempo beim Arbeiten vorlegen sondern es etwas gemütlicher nehmen. Das hatte ich nun ach noch nie. Aber ich werde mein bestes geben, schliesslich werde ich nach Stunden bezahlt ;)

Heute ist Karfreitag und ich geniesse meinen freien Tag. Lange geschlafen und im Bett gelgen und anschliessend den Bus an Strand genommen wo ich nun auch sitze und diesen Eintrag schreibe. Und ehrlich gesagt mir ist kalt. Es sind zwar 25°C aber es geht ein Wind… wahnsinn. Aber dennoch gibt es genug Verrückte, die sich in die Wellen stürzen und diesen Feiertag mit Baden verbringen. Brrrr mich bringen heute keine 10 Pferde ins Wasser und ich werd auch gleich meine Sachen zusammen packen und mir irgendwo drinne lecker Fish’n Chips gönnen J.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen