Mittwoch, 17. März 2010

Neustart die Zweite?!

Ok, es ist bereits einige Tage her seit meinem letzten Eintrag und einiges ist passiert. Ich befand micht auf meinem Weg nach Kununurra um einen Job als Houskeeper/Cook anzunehmen. Auf die Region und die neue Herausforderung (endlich einen Job) freute ich mich. Allerdings muss ich nun im nachhinen gestehen, dass ich etwas skeptisch war, was mein neues Arbeitsumfeld anging. Aber ich versuchte so unvoreingenommen wie möglich dort hin zu kommen und allem Neuen mit offenen Armen zu begegnen. Der allererste Eindruck vor Ort war dann doch überraschend positiv. Ich wurde eigentlich sehr nett empfangen und meiner neuen Umgebung vorgestellt. Geschockt war ich im ersten Moment als ich weder Handyempfang hatte noch Internetzugang. Welcome to the End of the World? Naja, eine neue Handysimkarte war schnell besorgt mit der ich wenigsten an manchen Plätzen und Orten (im Ort selbst, im Haupthaus der Farm und 200m von meiner eigenen Unterkunft auf einem Hügel) empfang hatte und somit erreichbar war. Mir wurden auch gleich die Autoschlüssel eines uralten Toyotas in die Hand gedrückt (der Wagen war immerhin neu angestrichen und bekam von mir gleich den Namen Molly verpasst) damit ich in der Stadt Lebensmittel einkaufen konnte. Arbeiten sollte ich erst am nächsten Morgen. War mich auch recht. Also kaufte ich ein was das Zeug hielt, ich plante ja 4 Monate in der Gegend zu bleiben.
Abends traff ich dann auch meine beiden neuen Mitbewohner, Torsten und Cristopher. Oh man, sehr gesprächig waren die beiden ja nicht. Oder vielleicht fühlten sie sich auch nur etwas überfahren von meiner sprudelnden Art? Hab ja mal wieder drauf los gequatscht wie bekloppt. Ok als dann alle Einkäufe verstaut waren, ich nen kleinen Happen gegessen hatte und dann so ohne Internet, ohne Handy, ohne eine Person mit der ich sprechen könnte oder die mit mir sprechen wollte war ich dann doch erst mal etwas verstört und fühlte mich extrem einsam. Ich unternahm einen Versuch die Aussenwelt zu erreichen indem ich mich aus dem Haus traute (es war bereits dunkel aber ich hatte ja meine Taschenlampe dabei) um Handyempfang zu suchen. Allerdings hatten sämtliche Mosquitos der Gegend wohl nur auf diesen Moment gewartet und stürzten sich sofort auf mich und begannen mich auszusaugen. Also trat ich fast umgehend meine Flucht ins Haus zurück an und pflanzte mich dann doch etwas provokativ ins Wohnzimmer und schaltete den TV an. Oh wunder, er hatte sogar Empfang, aber er bot gerade mal 2 Programme. Naja besser als nichts. Und dann geschau ein kleines Wunder ;) Christopher wagte sich aus seinem Zimmer und setzte sich mit ins Wohnzimmer und wir haben uns tatsächlich unterhalten. Wie lange sie denn schon in Australien sind, wie es ihnen bisher gefallen hat und wie lange sie bleiben und und und. OK wirklich begeistert schienen die beiden nicht gerade zu sein. Aber nicht entmutigen lassen, das wird schon alles gut. Irgendwann war ich dann endlich müde (bin ja auch schon lange auf den Beinen gewesen) und nach einer sehr warmen und etwas unruhigen Nacht auf meinem Metallbett ergriff ich gegen halb sieben die Flucht aus meinem Bett und machte mich daran was zum Frühstück zusammen zu schnibbeln. (Ich hielt die Tradition mit Obst und Joghurt aufrecht). Kurz vor acht machte ich mich dann auf zum Haupthaus (ca. 800m entfernt) um meinen neue Stelle anzutreten. Sogleich wurde ich auch empfangen und meine Aufgaben wurden mir erklärt. Gut, manchmal kam es mir so vor als ob man davon ausging eine extrem unerfahrene und zurückgebliebene Person vor sich zu haben. Aber man wollte bestimmt einfach sichergehen, dass ich meine Aufgaben und meine Rolle im Haus verstand. Des Weiteren sprachen wir über meine genauen Arbeitszeiten und meinen Lohn. Und da fing ich das erste Mal richtig an zu Schlucken. Es schien wohl ein Missverständnis zu geben, da der nun präsentierte Lohn deutlich niedriger sein sollte, als der, den ich laut Jobangebot bekommen sollte. Gut der damals inserierte Lohn war nicht wirklich hoch, aber doch höher, als das, was mich nun erwarten sollte. Ok das galt es zu überprüfen. Aber nun nach 2 Stunden Einführung frisch ans Werk und erst Mal putzen. Nicht wirklich meine Lieblingsbeschäftigung aber ich hatte ja auch schon „professionell“ geputzt in meinem Leben und war überzeugt, dass ich das bewältigen würde. Ok die Arbeitsabläufe wie sie mir präsentiert wurden, waren nicht wirklich logisch und ich versuchte hier mit der Aufgabenliste eine bessere Abfolge zu finden, welche mir Zeitsparen sollte. Aber je weiter man vordrang in die Aufgabe desto mehr wurde einem erst Mal der Umfang der Aufgabe bewusst. Das Haus bestand aus einem „Master Bedroom“ und 4 weiteren Schlafzimmern, zwei Bädern, WC, Wohnzimmer, Billiardzimmer, Eingangsbereich, Küche, Büro und vielen kleinen Nischen und Winkeln. Und es kam mir nicht wirklich so vor, als sei das Haus eine Woche zuvor gründlich gereinigt worden, wie behauptet. Also versuchte ich mich mit der best Möglichen Schadensbegrenzung und der Schweiss floss in Strömen. Nach ca. der Hälfte des Jobs war ich doch ziemlich angegriffen. Körperlich wie auch psychisch, da die Geschichte mit dem Lohn an mir nagte aber auch der Ton bzw. die Art und Weise wie mit mir gesprochen wurde. Das kannte ich nicht mehr, ich war es nicht mehr gewohnt, wie ein kleines Kind behandelt zu werden. Bei meiner Arbeitgeberin hatte ich auch das erste Mal in meinem Leben den Wunsch vom Du wieder auf das Sie zu wechseln. Wir schienen nicht miteinander warm zu werden. Mittags sollten wir dann zusammen einkaufen gehen, und hier traute ich mich dann schon kaum mal einen Schritt alleine zu tun, da ich mir sicher war, sonst eh wieder alles falsch zu machen. Sehr unangenehm dieses Gefühl. Und prompt brachte ich die f alschen Zwiebeln, suchte das zu teure Fleisch aus und durfte nur noch als Handlanger fungieren. Meine Mittagspause wurde ebenfalls nicht eingehalten. Dabei legte man doch soviel Wert darauf, so extrem korrekt zu sein. Zu diesem Zeitpunkt fühlte ich mich bereits so unwohl, dass ich versucht war bereits jetzt die Koffer zu packen un abzuhauen. Das kannte ich gar nicht von mir. Nicht einmal eine Woche wollte ich durchhalten? Nein, das kann doch nicht war sein. Freunde rieten mir dann auch dazu erst Mal noch den zweiten Teil des Tages abzuwarten und mindestens eine Nacht darüber zu schlafen, bevor ich irgendetwas überstürzte.

Nachmittags ging es dann ans kochen. Das liebe ich ja eigentlich, aber irgendwie wollte sich der Spassfaktor nicht wirklich einstellen. An manchen Punkten kam man sich wirklich veräppelt vor und wusste wirklich nicht ob man verarscht wurde oder ob die gestellte Frage ernst gemeint war. Immerhin wurden meine neuen Mitbewohner und ich abends zum Dinner eingeladen. Aber aufgrund des immer stärker werdenden Unwohlseins konnte ich mich aber nicht entspannen und sprang immer auf, sobald jemand ausschaute als brauche er etwas und kümmerte mich darum, dass alle immer alles hatten.

Die Jungs nahmen mich nach dem Dinner wieder mit runter zu unserem Haus, da mein Auto übernacht am Haupthaus bleiben musste. Lag es daran, dass ich es vielleicht unerlaubt oder unbemerkt hätte nutzen können und etwa das Kilometergeld so umschiffen würde? Ich weiss es nicht. Später am Abend war Pubnacht angesagt, wie wohl jeden Freitag. Aber ich war hunde müde, hatte Kopfweh, wollte mit meinen Eltern dringend sprechen und blos niemanden der Arbeitgeber mehr sehen. Also blieb ich alleine im Haus zurück und machte mir meine Gedanken. Ich erkannte mich nicht wieder. Warum ging es mir so schlecht, warum schrie alles in mir, dass ich abhauen sollte? Ich konnte es nicht erklären, ich konnte auch keinen konkreten einzelnen Punkt nennen, woran es lag, ich wusste nur, dass ich tot unglücklich war und nicht wusste, was ich tun sollte. Wenn ich das Handtuch jetzt schon schmeissen sollte, dann war ich doch der grösste Verlierer überhaupt, oder? Aber war ich wirklich nach Australien gekommen um mich 4 Monate unglücklich zu machen? Hatte ich diese Zeit, wollte ich mir das antun? Könnte es eventuell doch noch besser werden? Was ist, wenn ich einfach nur überfordert war mit all den Eindrücken und der Einsamkeit? Ok, ich würde definitiv noch eine Nacht drüber schlafen. Samstag sollte ich ja eh nochmal Arbeiten. Vielleicht hatte ich mich ja getäuscht und hatte zuviel überall rein gelesen? Nach einer erneut unruhigen Nacht weckten mich die Sonne und mein aufgewühlter Magen bereits um 6 Uhr. Irgendwann hielt ich es vor lauter Unruhe nicht mehr im Bett aus und ich versuchte es mit Frühsütck. Allerdings behilt ich das nicht wirklich bei mir. Und der Wunsch zu verschwinden wurde immr grosser. Also fing ich an meine Tasche zu packen und einen Fluchtplan zu schmieden. OK, nochmal arbeiten gehen, sicherstellen, dass ich recht hatte mit meinem schlechten Gefühl und dann schauen, dass ich mit dem nächsten Flieger wieder nach Perth kam. Samstags hätte ich Stundenmässig bezahlt werden sollen und nicht pauschal, daher merkte ich schnell, dass ich nicht so viele Aufgaben übertragen bekommen sollte. Bezüglich der Bezahlung unter der Woche übrigens kam hier eine undeutlich formulierte Anzeige und mein nicht-genau-nachfragen zusammen und ergaben ein Misverständnis deutlich zu meinem Nachteil. Ich durfte also Samstag nur minimal aufräumen und kochen. Oh ja kochen und backen. Freu, aber auch heute stellte sich wieder kein Hochgefühl ein und ich hatte immer das Gefühl beobachtet zu werden und die Angst etwas falsch zu machen war ganz oben auf meiner aktuellen Gefühlsliste. Nachdem ich alles erledigt hatte und ich für den Tag entlassen war spurtete ich so schnell Molly es zu lies in die Stadt ins Internetcafe. Mist, kein Flug verfügbar. Also weiter zum Flughafen. Aber da hier max. 2 Flüge am Wochenende ankommen sollten und zwei abflogen und ich genau zwischen den Zeiten auftauchte war weit und breit kein Bodenpersonal zu sehen. Mist. Was nun. Die Servicenummern der beiden lokalen Airlines waren entweder nicht besetzt oder man teilte mir mit, dass der nächste Flug erst Mittwoch verfügbar wäre. Naja immerhin bekam ich den Tipp es bei Qantas zu versuchen, die würden wohl Sonntag fliegen. Aber Telefonnummer hatte die gute Dame auch nicht. Also wieder ins Internetcafe zurück und tatsache, Qantas flog und es war sogar noch ein Platz frei. Der Preis war zwar hoch, aber das war es mir wert. Ich wollte weg. Also Flug gebucht und wieder zurück ins Haus um zu schauen, wie ich nun weiter vorgehen sollte. Die Nummer des lokalen Taxiunternehmens hatte ich mir auch schon raus geschrieben. Kaum zurück aus der Stadt kehrten auch die beiden Jungs von der Feldarbeit zurück. Sie durften tatsächlich nach nem  halben Tag (von 5 Uhr bis 13:00 Uhr) Feierabend machen. War ja schliesslich Samstag. Den beiden habe ich dann erst Mal eröffnet, dass ich am nächsten Tag abreisen werde und nachmittags den Arbeitgebern bescheid geben würde, dass ich gehe. Die beiden waren erst mal etwas geschockt und enttäuscht, haben mir aber dann zu meinem Entschluss gratuliert. Schliesslich fühlten die beiden sich auch überhaupt nicht wohl und würden ebenfalls am liebsten abbhauen. Aber da sie nicht so viel gespart hatten und keine andere Anlaufstelle in Australien hatten, blieben sie erst Mal wo sie waren. Das Gespräch im Haupthaus verlief Gott sei Dank ohne grosse Schwierigkeiten und ich konnte sogar noch die letzte Nacht in meinem Zimmer bleiben. Aber von Lohn für die gleisteten Stunden war nicht einmal die Rede. Naja ich wollte dann auch kein Fass aufmachen. Danach ging es mit den Jungs erst nochmal einkaufen und ich spendierte ein Sixpack für den Abend. Bekocht hab ich die beiden dann auch noch und wir hatten nen richtig netten Abend. Und seit meiner Kündigung konnte ich auch wieder lachen und essen. Was ist mir da wohl für ein riesen Brocken von der Seele gefallen. Mit den beiden hätt ich dann doch noch länger zusammen wohnen können. Sogar Torsten war in den letzten Tagen immer mehr aufgetaut. Am nächsten Morgen hatte ich eigentlich vor mit dem Taxi zum Flughafen zu fahren, aber da es nach Regen aussah hatten die beiden frei und boten mir an mich nach meinem letzten Frühstück in Kununurra zum Flughafen zu bringen. Wie lieb. Am Flughafen dachte ich dann doch nochmal kurz, ich würde nicht weg kommen, da meine Kreditkarte bei der Online-Flugbuchung nicht angenommen worden war. Gott sei dank hatte ich ja noch eine zweite. Und die funktionierte und ich durfte in den Flieger steigen. Zurück in den Süden. JUCHHU. Aber mir war klar, dass sich einiges ändern musste bzw. dass ich die nächsten Tage meinen Allerwertesten bewegen musste. Ein neuer Job muss her und eine eigene Unterkunft. Vor erst konnte ich das Bett bei Ina und Uwe nochmals nutzen, aber das war ja kein Zustand. Die beiden hatten sich bestimmt schon gefreut, wieder eine sturmfreie Bude zu haben und jetzt stand ich nach vier Tagen schon wieder auf der Matte. Man, man, man. Und mein Selbstbewusstsein war auch ziemlich angeknackst und so viel ich am Flughafen Ina erst mal weinend in die Arme. Ich war so unglaublich froh wieder in Perth zu sein. Ich muss echt sagen, Kununurra und die Gegend da oben war traumhaft schön und ich kam sogar verhältnismässig gut mit dem Klima klar (ausser die ersten beiden Nächte) aber die Gegend hat nun leider einen bitteren Beigeschmack für mich, daher wollte ich auch nicht länger oben bleiben um sie mir genauer anzuschauen nachdem ich gekündigt hatte und ob ich jemals wieder in den Norden Australiens fliegen werde ist ehrlichgesagt auch eher fragwürdig. Leider. Aber jeder der dort Mal Urlaub machen will: Unbedingt in der Trockenzeit hoch fliegen und geniessen!!!
Naja, so war ich also wieder im Süden und ich musste mich echt zusammenreissen nicht bei dem kleinsten schiefen Blick von den Menschen um mich rum in Tränen auszubrechen. Der Abend mit Ina, Uwe und Tim beim BBQ half sehr viel mich langsam wieder in die Realität zurück zu holen. Und für Montag hatte ich viel vor. Jobsuche ganz stand oben. Und so zog ich los, erst mal die Zeitung durchforsten und telefonisch bei den offenen Stellen anklopfen und als ich hier nicht mehr weiter kam nahm ich mein Resüme in die Hand und zog los. Alle Caffees, Bäkerein, der Supermarkt und der Pub wurden abgelaufen. In einigen Caffees erhielt ich gleich eine Absage, beim Supermarkt nur die Auskunft, ich solle es über die Homepage versuchen und in den Bäkereien würde man mein Lebenslauf prüfen. Im Pub hatte ich im ersten Moment auch nicht den Eindruck eine offene Türe einzurennen, aber keine Stunde später erhielt ich tatsächlich einen Anruf, dass man mich gerne zum Probearbeiten einladen würde. Juchhu… das erste wirkliche Erfolgserlebnis an dem Tag. Auch im nächsten Caffee schien man total begeistert zu sein und der Supervisor vor Ort versprach mir, dass seine Managerin mich direkt am nächsten Tag anrufen würde. Noch ein Erfolg. Mein Selbstbewusstein kletterte merklich nach oben. Und für Mittwoch hatte ich ein Besichtigungstermin eines WG-Zimmers. OLE OLE das Leben war wieder schön. Und dann kam noch ein Anruf aus Kununurra. Meine beiden Jungs würden Montag nach Perth kommen, sie hätten ebenfalls die Schnauze voll und auf einer Weizenfarm hier unten etwas Neues gefunden. Oh wie mich das freute. Für den nächsten Tag hatte ich ein Termin bei Adecco, der Jobagentur. Hier könnte ich nächste Woche schon drei Tage als Empfangshostess auf einer Messe arbeiten und eventuell könnten sie mir behilflich sein einen Bürojob für eine etwas längere Zeit zu finden. Das Gespräch verlief auch wirklich gut und ich bin zuversichtlich, dass hier mehr draus werden könnte. Von dem Caffee, bei dem mir ein Anruf versprochen wurde, hörte ich allerdings nichts mehr. Tja, so wären die Australier nun mal, wurde mir gesagt. Schade. Aber daran werde ich wohl auch nichts ändern können. Heute ging es dann mit der Zeitung weiter (Jobangebote werden immer Samstags und Mittwochs veröffentlicht). Tja so wirklich viel stand nicht drin, aber immerhin konnte ich ein Vorstellungsgespräch ergattern und eine schriftliche Bewerbung per E-Mail loswerden. Klingt nicht viel, aber die Hoffnung nicht aufgeben. Heute Abend ist WG-Besichtigung angesagt und trotz kleiner Tiefschläge zwischendurch, geben ich die Hoffnung nicht auf, und bin sicher, dass sich bis Ende nächster Woche noch einiges tun wird. Also Daumendrücken.
An dieser Stelle möchte ich noch einen kleines, grosses DANKE los werden an alle die mir die letzten Tage so viel Unterstützung und Mut zukommen haben lassen: Mum & Dad, ihr seit die besten. Stefan, danke dass es dich gibt. Ina & Uwe, was würde ich nur machen, wenn ich Euch nicht noch ein bisserl auf die Nerven gehen könnte. Tim & Katrin, danke für Eure Untersützung und dass ihr mich zum Lachen bringt. Und natürlich an alle anderen, die an mich glauben und für mich da sind.


Beach of Broome


Kununurra vom Aussichtspunk 'Kelly's Knob' aufgenommen


Mein Fahrzeug, man bemerke den fehlenden Blinker 
und das war nicht das einzige was gefehlt hat


Mein Zimmer


Flughafen Kununurra (am Tag meines Abflugs)



Donnerstag, 11. März 2010

On the road again


... oder besser wieder mal in der Luft um an meinen neuen Aufenthaltsort zu kommen. Aber mal von vorne. Wie bereits berichtet trete ich ja heute meine Stelle in Kununurra an. Die letzten Tage in Perth galt es also zu geniessen. Freitag war ne Runde im Kingspark angesagt. Dieses Mal aber ohne Walking Klamotten sondern mit Kamera bewaffnet. Schliesslich musste diese wunderschöne Anlage mitten in Perth nochmals richtig bestaunt werden und auf Memory Stick festgehalten werden. Also genoss ich das herrliche Wetter, den unglaubglich blauen Himmel und die Flora und Fauna. Anschliessend ging es dann auf ein Kaffee mit Ina und Uwe in die Innenstadt.

Architekturmix in Perth



Blick aus dem Park auf die Stadt



Brücke über den Bäumen

Am Wochenende nahmen wir dann die Einladung von Tim und Katrin wahr und vergnügten uns in ihrem Pool und genossen leckers BBQ.

Der Pool ;)


BBQ-Chef
.
Abends haben wir dann entdeckt, wie viel Spass eine Wii machen kann. Also die anderen kannten dass schon, aber ich hatte mich hier fast auf Neuland bewegt. Sehr geil. Vorallem die Grimassen und Bewegungen die man bei dem Spiel macht. Faszinierend. Uwe wurde auch direkt auf Video festgehalten als er versucht hat zu fliegen. Was hab ich gelacht.





Do the birdy

Sonntag ging es dann mit einem gemütlichen Frühstück am Pool weiter und anschliessend gab es einen Rundgang über das Wellard Gelände und ein Wiedersehen mit Shaun.

Shaun and the Gang

Dann ging es nach Rockingham rein um Katrin auf Arbeit in der Tapasbar zu besuchen. Ist schon ne sehr schöne Bar, würde auch jederzeit wieder hin gehen um was zu trinken. Aber bis aufs Dessert ist das Essen jetzt nicht so umwerfend gewesen. Abends ging es dann nach Restegrillen wieder in die City zurück.

Montag war nochmal Beach angesagt, den würde ich ja in nächster Zeit nicht so schnell wieder zu Gesicht bekommen. Und es hatte dieses Mal tatsächlich Wellenreiter, die auch die eine oder andere Welle geritten sind. War sehr cool zum Zuschauen und der Wunsch es auch zu lernen ist wieder mal in mir aufgekeimt. Wer weiss ob ich es dieses Jahr schaffe??




Dienstag ging es dann in den Zoo. Und ich muss sagen, der Zoo in Perth ist richtig schön. Die Tiere haben Platz, es ist viel grün und es gibt einiges zu sehen. Zum Teil kommt man sehr nahe an die Tiere heran, zum Teil sind sie aber auch etwas versteckt. Bei den Kängurus zum Beispiel konnte man richtig in das Gehege rein und auf nem Pfad durchlaufen. Die Tiere hatten immer noch genug Rückzugsmöglichkeiten wenn sie keine Lust auf Menschen hatten. Aber wenn doch, stehen sie plötzlich mitten auf dem Weg vor Dir. Das ist mir so gegangen. Auf einmal Stand ein richtig grosses Tier vor mir und hat gemütlich die Früchte auf dem Boden gemümmelt. Genial. Und ich konnte richtig nah ran. Hätte es auch streicheln können, soll man aber nicht. Aber Bilder von ihm und mir hab ich aufgenommen. Und er hat sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen.





Me and Jack ;)



Mein erster Koala


Mittwoch war dann packen angesagt, viel mir schon schwer Perth nun wieder zu verlassen. War ne super Zeit dort und sie ging viel zu schnell rum. But I'll be back :)
Aber zuerst hab ich noch schön Himbeermuffins gebacken um einen süssen Dank zu hinterlassen und abends packte mich Ina nochmal ein und wir fuhren zu einem wunderschönen Sonnenuntergang ein weiteres mal an Scarborough Beach mit lecker Fish 'n Chips. Aber auf dem Weg zum Strand hatten wir das lustigste Erlebnis.
Wir stehen im Verkehr kurz vorm Beach an der roten Ampel. Die Strasse verläuft hier Zweispurig. Es wird grün aber irgendwie geht es nicht weiter. Bis ein paar Autos vor uns zwei Kerle aus ihren Autos aussteigen. Das eine Auto steht auf der linken Spur, das andere auf der rechten. Nee die Jungs ham sich nicht gekloppt sondern die Motorhaube aufgemacht und ein Überbrückungskabel angeschlossen. Ich dacht ich werd nicht mehr. Die haben tatsächlich den ganzen Verkehr lahm gelegt weil das Auto auf der linken Seite kein Saft mehr hatte. UNGLAUBLICH. Nach kurzer Zeit haben die beiden Herren dann ihre Heldentat bemerkt und haben das noch fahrtüchtige Auto umgeparkt. Aber mein Lachflash des Tages war gerettet ;). Und es waren MÄNNER!!


Heute früh ging dann der Wecker um 4:30 Uhr runter. Duschen, letzte Kleinigkeiten einpacken, Kaffee im Halbschlaf trinken und dann ab zum Flughafen. Ina und Uwe waren so verrückt mich freiwillig hin zu bringen. Aber so hatte ich wenigstens noch etwas Zeit aufzuwachen bevor ich "Auf Wiedersehen" sagen musste.
Gestern abend war ich ja so schlau schon online check in zu machen. Das hiess nur noch anstehen um das Gepäck ab zu geben und dann auf zum Gate. Meine drei Kilo Übergepäck waren auch kein Problem. Tja die Aussis sind dann doch schon etwas entspannter als die Schweizer, oder wie?
Auch durften Ina und Uwe mich bis zum Gate begleiten. Ist ja ein Domestic Flight. Sehr cool.

Die Sonne geht über Perth auf



Hallo??? Ihr sollt mir Tschüss sagen!!!!!! ;)


Habe mich auch sehr auf den Flug einmal quer über den Kontinent gefreut. Bis ich an meinem Platz sass. Ich hatte ja beim online Check In wunderbar mein Sitzplatz ausgesucht. Ganz hinten und am Fenster, auf der 2er Sitz Seite. Mit der grösst möglichen Wahrscheinlichkeit, dass der Sitz neben mit frei bleibt. Der blieb auch frei. Aber was man Online nicht sehen konnte bei der Platzwahl war, dass die Düse direkt neben meinem Fenster war. Im ersten Moment dachte ich, das ist blos ne Klappe vom Gepäckraum die noch offen ist. Aber irgendwann bemerkte ich dass der Sichtschutz nicht weggehen wird und ich NICHTS sah. Gar nichts, ausser Metall.
NA SUPER.... Aber immerhin hatte ich kein schlechtes Gewissen dass ich die nächsten 2 Stunden geschlafen habe. Nur kurz unterbrochen als Frühstück serviert wurde. Kartoffelpuffer (Hash Browns), Rührei, Würstchen und backed beans. Ok es gabt noch Dosenobstsalat aber der schmeckte furchtbar. Und dann gings ans Landen. Endlich konnte ich mal was sehen und der Strand von Broom sieht einfach fantastisch aus. Hier muss ich wohl mit etwas mehr Zeit wieder her kommen. Tja und nun sitz ich am Flughafen von Broome und warte auf mein Anschlussflug. Was soll ich sagen. Hier kommt man sich vor wie in den Tropen. Das Klima, die Grösse des Flughafens und die Vegetation rund um den Flughafen. Stimmt ich bin ja auch in tropischen Gefilden. Aber der Flughafen ist echt putzig. Es gibt ca 2 Gates , eine Wartehalle die eigentlich eher wie ein Cafe aussieht und viele Ventilatoren. Also die Maschine nach Broome war schon nicht gross und der Flughafen ist winzig, bin ja mal gespannt wie es weiter geht. Also bald wieder einschalten und nachlesen wie die Reise weiter gegangen ist ;)

Die Wartehalle vom Flughafen in Broome





Donnerstag, 4. März 2010

Job Suche

Tja was soll ich sagen, dass ich es mir einfacher vorgestellt hatte? Dass ich etwas naiv war vielleicht. Kann gut sein. Aber ich war auch erfolgreich. Aber nun mal von Beginn. Die erste Woche durfte ich ja gar nicht nach Jobs suchen, da ich erst Mal ankommen sollte und mich an das Land gewöhnen sollte. Und damit hatten Ina und Uwe auch völlig recht. Und es war schön, dass ich die Zeit auch wirklich für mich genutzt habe um Perth etwas besser kennen zu lernen, mich an die Temperaturen zu gewöhnen und einfach die Seele mal etwas baumeln lassen.
Aber die Zeit raste und irgendwann wurde ich dann doch nervös, dass ich vielleicht kein Job finden würde, dass ich über meine Verhältnisse leben würde usw. also fing ich langsam an mich nach Jobs umzusehen. Hilfreich hierfür waren solche Suchmaschinen wie seek.com.au oder frontlinehospitality.com.au. Einfach mal um zu sehen, was auf dem Markt los ist, was wird gezahlt und welche Anforderungen werden gestellt. Der erste Eindruck war eher ernüchternd. Weniger was den Lohn anging aber die Angebote für so Work & Travel Leute wie mich. Die Zeiten in denen die Jobs auf der Strasse lagen sind wohl doch vorbei. Ein sehr guter Tipp war, mal bei AussiJobs rein zu schauen. Die vermitteln eher Farmwork, was ich ja auch unbedingt mal machen wollte. Der eine Tag bei Wellard war definitiv nicht genug. Also machte ich mich auf den Weg in die Stadt, vorher noch mal nach der Adresse im Netz geschaut und los gings. Tja aber irgendwie schaffte ich es mehrfach an dem Laden vorbei zu laufen, ohne ihn zu bemerken. Dafür bemerkte ich aber einen anderen Shop mit einem grossen Schild "Backpacker Jobs available" über der Türe. Gefrustet betrat ich den Laden und schaute mich vorsichtig um. Es sah mehr nach Reisebüro und Internetcafe aus als nach einer Jobagentur.
Ich zog meine Runde durch den Laden und schaute mir die ausgelegten Prospekte nach einem Hinweis bezüglich Jobs an. Nichts. Also wollte ich den Rückzug antreten und den Laden schon wieder verlassen, als ich auf einem der Schreibtische ein Schild sah "Job Recrutment Desk". Juchhu, ich hatte den Arbeitsvermittler gefunden. Es war tatsächlich eine junge Frau mit dem Namen Sky (Himmel). Wenn das mal kein Zeichen war ;)

Also setzte ich mich zu ihr und überfiel sie gleich mit meinem Anliegen, dass ich einen Job suche. Und Tatsache, sie hatte ein Jobangebot gerade neu rein bekommen welches perfekt für mich wäre. In einem Hotel auf Rottnest Island als Bar Waitress. Na prima, sie würde auch direkt mein Lebenslauf weiter leiten und das Hotel bevorzuge auch Deutsche. Das hörte sich doch wunderbar an. Leider konnten Sky und ich nicht noch mehr besprechen, da sie einen Termin hatte aber ich würde definitiv wieder von ihr hören. Ach ja, für den Job würde ich ein RSA Zertifikat brauchen. Das ist ein kurzer Lehrgang über den sinnvollen Umgang mit Alkohol.
Kein Thema, hatte ich eh vor in den nächsten Tagen zu belegen. Als ich im Internet nachgeschaut habe, habe ich festgestellt, dass man den Kurs sogar online machen kann. Kosten $75.00. Schluck, aber umsonst ist hier nichts.
Und dann hiess es warten ob hier eine Rückmeldung auf meine Bewerbung kommt. In Gedanken malte ich mir schon meine Spaziergänge und Schnorchelkurse auf der Insel aus und spielte mit der Idee einen Surfkurs zu belegen. Doch es passierte nichts. Sky hatte auch nichts gehört und war ebenfalls etwas verwundert. In der Zwischenzeit blieb ich aber nicht untätig und druckte fleissig meinen CV um den an verschiedenen Stellen präsentieren zu können. So lief ich bei Frontlinehospitality vorbei und gab ihn dort ab. Ein Haushaltswarenladen hatte ein Schild "Help wanted" aufgehängt, allerdings wollten die keine Work&Travel Leute. In der Boutique um die Ecke zeigte man sich da offener und nahm meinen CV sehr gerne an.
Auch online füllte ich einige Bewerungsformulare aus und tippte mir die Finger wund bei Fragen wie z.B. Was würden sie tun damit ein Routinejob nicht unnachsichtig ausgeführt wird. Tja manche Leute kommen schon auf lustige Ideen.
Da es so aussah als ob von Rottnest Island nichts mehr kommen würde, beschloss ich doch nochmal nach AussiJobs zu suchen. Und wirklich ich hab ihn gefunden. Ich muss wirklich blind gewesen sein bei meinem ersten Versuch. Voller Tatendrang stürmte ich in das Gebäude, bis mich die Schlange in dem Office fast rückwärts wieder raus stolpern lies. Was wollten die Leute denn alle hier. Etwa Jobs???? Lauter typische Backpacker mit Flipflops, kurzen Hosen und lappigen T-Shirts sassen dort rum und wie es schien auch aus den unterschiedlichsten Nationen, Deutsche, Holländer, Franzosen und Engländer. Alles war vertreten. Da musste ich erst mal Schlucken. Dass der Markt so schlecht aussehen sollte war mir nicht bewusst. Naja ich setzte mich erst Mal und wartete bis ich an der Reihe war. Es war interessant zu beobachten wie die beiden mit den Arbeitssuchenden umgingen. Ein Teil wurde sehr freundlich und fast schon überschwänglich begrüsst andere wurden nur schief angeschaut und man wusste sofort dass die Person nicht viel von dem jungen Menschen vor sich hielt. Und dann kam ich an die Reihe. Ich setzte mein freundlichstes Lächeln auf und grüsste höflich beim setzten und fragte nach "How are you doing today". Die Antwort kam eher etwas nüchtern und auch das folgende Gespräch war nicht gerade ermutigend. Ich wurde zu einer der Suchenden die den schiefen Blick bekamen. Vielleicht weil ich heute ausnahmsweise nicht in Shorts unterwegs war sondern einen sauberen Rock anhatte und Absatzschuhe? Also bekam ich auch nicht viel mehr Unterstützung als dass meine Daten in das System eingegeben wurden und ich den Spruch zu hören bekam, dass es nicht einfach momentan ist und ich am nächsten Tag wiederkommen sollte um auf der Warteliste für einen Job nach oben zu rutschen. Leicht frustriert verliess ich das Büro nach einer Stunde Wartezeit und fünf Minuten Gespräch. Aber ich hatte fest vor am nächsten Tag wieder zukommen, wenn es sein müsste würde ich jeden Tag auf der Matte stehen und wenn ich nur Hallo sagen darf um irgendwann in den Kreis der Auserwählten aufgenommen zu werden.

Aber es sollte anders kommen. Am nächsten Morgen wurde ich schon frustriert wenn ich nur an die ganzen wartenden und Jobsuchenden Backpacker denken musste. So zögerte ich meine Abfahrt etwas länger heraus als nötig. Und dann bekam ich eine SMS von Sky. Sie hätte ein neues Jobangebot erhalten, ich soll sie schnell anrufen. Sofort wurde das Handy gezückt und im Jobshop angerufen. Sky hatte ein Job in einem Country Pub als Alrounder. Also sagte ich ihr, sie soll mein CV hinschicken. Keine dreissig Minuten später klingte das Telefon schon wieder. Es war wieder Sky und sie hätte einen weiteren Job als Houskeeper/Cook auf einer Farm bei Kununurra way up north. Sie gab mir aber erst Mal Bedenkzeit da es für 4 Monate wäre und halt wirklich weit ab vom Schuss. Nach Abwiegen des Für und Widers habe ich mich dafür entschieden und Sky zurück gerufen um ihr die gute Nachricht zu überbringen. Sie hat dann auch gleich mein Resume weiter geleitet. Und ich behielt den ganzen Tag das Handy im Auge, aber irgendwie klingelte es nicht und ich wurde schon wieder nervös. Da half auch die Einladung am Abend von Tim und Katrin in ihr neues Haus nicht. Obwohl das Haus der absolute Hammer ist. Heute morgen habe ich dann gleich an Sky eine Email geschrieben, ob sie was gehört hat. Kurz drauf erhielt ich eine SMS, dass ich meine Referenzen und Zeugnisse im Shop vorbei bringen sollte, da sie diese nach Kununurra faxen sollte. Also bin ich mit dem nächsten Bus in die Stadt gefahren um die Unterlagen abzugeben. Keine halbe Stunde später klingelte dann endlich mein Handy und ich hatte meine neue Chefin in der Leitung. Dank dem Einsatz von Sky werde ich also ab nächsten Donnerstag meinen temporären Wohnort ca. 3200 km in den Norden verlegen und wirklich den Australische Outback kennen lernen. Ich bin sehr gespannt was da kommt.




s

Mittwoch, 3. März 2010

Hittin' the road

Mein erster Ausflug ausserhalb Perths stand bevor. Ich freute mich wahnsinnig auf den geplanten Campingtrip nach Jurien Bay. Vielleicht würde ich ja meine ersten „wilden“ Tiere zu Gesicht bekommen. Ina und ich sind also Donnerstag los gezogen um für unseren Roadtrip einkaufen zu gehen. Letzte Kleinigkeiten wie einen dritten Stuhl und ein Sonnendach und vorallem Lebensmittel wurden in den Einkaufswagen geladen. Freitag hiess es dann Taschen packen und alles soweit vorbereiten, dass Uwe nach seinem Feierabend nur noch Frosti voll packen musste. Über die Abfahrtszeit wahren wir uns wohl nicht so ganz einige, aber das hat sich alles wunderbarst von alleine geregelt, nachdem ich meinWecker um 5:00 Uhr einfach im Halbschlaf ausgestellt habe und wir dann alle zusammen um 6:00 Uhr aufgestanden sind. Jetzt galt es nur noch die allerletzten Vorbereitungen zu treffen wie Brote schmieren, Garten wässern und einen schnellen Kaffee zum Munterwerden trinken.Um 8:00 Uhr waren wir dann Startklar und Ina übernahm das Steuer während ich ihren Copiloten und Navigator machen durfte. Uwe hat sich ganz entspannt von uns Damen durch Western Australie fahren lassen.





Kaum aus der Stadt (was allerdings einige Kilometer dauerte) veränderte sich auch gleich das Bild, welches uns durch die Windschutzscheibe bot. Endlose Weiten, Kielometer lange Strassen welche fast schnurgerade verliefen. Oder wie es ‚The Who’ so schön sagten: I can see for miles and miles and miles.



Unsere Frühstückspause wollten wir in Lancelin einlegen. Ein kleines verschlafenes Örtchen, welches überraschenderweise einige Surfshops und Backpacker hatte. Der Grund, dies ist wohl einer der berühmtesten Windsurfspots, was ich Held aber erst hinterher rausgefunden hatte. Also gut, wir also in dieses windige Örtchen gefahren dessen Sanddünen wir schon aus weiter ferne gesehen hatten und freuten uns so richtig auf eine Tasse Kaffee. Ein Coffeeshop war schnell gefunden und voller Vorfreude stürtze ich los um in den Genuss dieses heissen Lebenselexirs zu kommen. Hinter dem Tresen standen zwei süsse kleine Schulmädchen welche wohl am Wochenende ihrer Mutter im Laden etwas aushalfen. Sehr enthusiastisch n nahmen sie meine Bestellung von 3 Cappuccino entgegen und reichten mir meine Wartenummer. So funktioniert das hier überall in solchen Läden. Man bestellt sein Essen / Trinken am Thresen und bekommt eine Nummer ausgehändigt und das Bestellte wird einem dann an den Platz gebracht.
 Also warteten wir vor dem Shop in der Sonne auf unseren leckeren, heissen Wachmacher. Kurzdrauf kamen die beiden Süssen mit unseren Getränken auch raus und in schönster Tussenhaltung uns mit gekippter Hüfte und abgewinkelten Armen die drei Becher entgengenzuhalten. Oh der erste Schluck war nicht mehr weit. Vorsichtig trug ich meinen Becher zum Auto, denn wir wollten ja am Strand frühstücken und so wollte ich mir dieses Erlebnis aufsparen. Doch irgendwie fühlte sich der Becher etwas merkwürdig an. Der war so kühl um nicht zu sagen kalt. Ina liess auch so eine Bemerkung fallen. Aber irgendwie lief mein Gehirn noch nicht auf Hochturen und so dachte ich nicht wirklich weiter darüber nach. Am Strand angekommen kramten wir unsere Stullen aus der Kühlbox und kletterten über die Sanddünen ans Wasser. Endlich Frühstück. Ein grosser, kräftiger Schluck aus dem Styroporbecher, der mir allerdings fast im Hals stecken blieb. Der Kaffee war eisklat. Was war dass denn. Kein Milchschaum, kalte, dünne Plörre und dann kam auch noch der Wind dazu. Und das mitten in den Sanddünen, wir fühlten uns also innerhalb von Sekunden wie paniert, der Kaffee enthielt auf einmal grobe Körner, das Brot wurde zugekleistert und uns blieb nur noch die Flucht. Tja soviel zu einem gemütlichen Früshtück am Strand. Aber dafür hatten wir ein gratis Peeling bekommen. Man muss alles nur positiv sehen…. ;)

Unser Sandfrühstück


Nachdem wir dann am Auto uns ausgeschüttelt hatten und die kalte Brühe in ermangelung eines weiteren Kaffees in unmittelbarer umgebung runter gewürgt hatten, starteten wir Frosti für die nächste Etappe. Und mit den Kilometern stieg auch die Temperatur ständig an. Erst sah es kurz so aus, als ob sich das Quecksilber auf 39° einpendeln würde, doch weit gefehlt es kletterte weiter auf sage und schreibe 43°C. Spontan haben wir dann auch den Besuch in einem National Park auf dem Weg auf Sonntag verschoben, in der Hoffnung, dass wir entweder etwas früher dort sein würden was die Tageszeit anging oder die Temperaturen nicht ganz so extrem nach oben schiessen würden. Also steuerten wir direkt auf Jurien Bay und den dortigen Campingplatz zu. Uwe und Ina kümmerten sich um die Registration während ich auf Frosti aufpasste. Und prompt tauchte ein Caravan hinter unserem Auto auf. Und als die Beifahrerin ausstieg und mit Stechschritt auf meine Beifahrerseite zusteuerte, wusste ich, dass wir im Weg standen. Na toll. Und tatsache mit einem sehr starken Französischen Akzent gab mir die Dame zu verstehen „ We park here“ und zeigte auf die freie Campingplatz Nische vor der Frosti stand. Also ich aus dem Wagen geklettert, mit meinen Flipflops an den Füssen den Fahrersitz eingenommen und Frosti vorsichtig in eine neue Warteposition gefahren. Und es hat geklappt, trotz unpraktischer Schuhe und das französische Pärchen war auch wieder happy.

Mit der Platzzuweisung kamen meine beiden Goldstücke dann auch wieder aus dem Office raus und wir machten uns sofort daran unser kleines Grundstück auf dem Campingplatz zu finden. Da war alles wunderbar organisiert, mit einzelnen eingezäunten Parzellen und Hausnummern an den Zäunen. So war es uns ein leichtes Nummer 91A zu finden. Und sofort ging es an die Planung, wie wir am besten Zelt, Sonnendach und Auto auf dem länglichen Grundstück arrangieren sollten. Sonneneinstrahlung, praktisches Ausladen und sinnvolle Ausrichtung. Wohl gemerkt es war 12:30 Uhr mittags in der prallen Sonne. Kaum trat man aus dem kaum vorhandenen Schatten, brannte schon jedes bisserl Haut, welches auch nur winzige Sonnenstrahlen abbekam. Also bauten wir erst mal das Sonnendach auf, damit wir alles weitere dann im künstlichen Schatten arrangieren konnten. Das Dach hatten Ina und ich bei unserem letzten Einkauf entdeckt und es stellte sich als genial herraus. Es dauerte auch nur kurz bis wir wussten wie es aufzubauen ist und wir mussten es nur einmal verrücken, damit wir es auch wirklich so aufbauen konnten, dass alle vier Seiten fest fixiert werden konnten. Und so haben wir Stück für Stück unser Equipment aus dem Auto auf den Zeltplatz geschafft, aufgebaut und uns eingerichtet. 


Unser Zelt und unsere Campingküche mit Dach


Nachdem wir dann Literweise Wasser in uns rein geschüttet hatten und unsere Körpertemperatur wieder auf Normalzustand runter gebracht war, ging es dann zum Einkaufszentrum (Ein Lebensmittelladen, eine Videothek, ein Kaffee und ein Souvenirshop) damit wir abends auch etwas zu Essen machen konnten. Also wurden leckere Würstchen, etwas Salat und bisserl Getränke eingekauft. Und ich musste mir einfach ein Eis gönnen. Nachdem wir unsere Leckereien zum Zelt zurück gebracht hatten, entschieden Uwe und ich uns dafür dem Strand einen kleinen Besuch abzustatten. Bikini und Badehose an und los ging es. Und es war herrlich, das hätten wir schon direkt nach dem Zeltaufbau machen sollen. Der Sand war weiss und ganz fein, das Wasser unglaublich klar und so wunderbar erfrischend. Es war fast kalt im ersten Moment als wir uns in die Wellen stürtzen. Traumhaft, so stellt man sich Urlaub vor ;)

Nachdem wir uns ausgiebig abgekühlt haben galt es nur noch zu Duschen und den Gaskocher anzuschmeissen. Dinnertime. Sichtlich erfrischt gönnten wir uns dann ein Gläschen Prosecco bzw. ein kühles Australisches Bier. Und dazu die leckeren Würstchen und Salat. Was ein Leben.



 Bald wurde es dann auch dunkel bzw. sollte es dunkel werden aber weder die Beleuchtung des angrenzenden Duschhauses noch der Vollmond liessen es wirklich tiefe Nacht werden. Und da ein unglaublich warmer fast schon heisser Wind aus dem Landesinnern über den Platz fegte wurde es auch nicht kalt. Also machten wir uns schnell an den Abwasch und schelnderten dann zurück an Strand. Unglaublich. Da war der Vollmand, da war das Kreuz des Südens, da war der Sand und der Indische Ozean und ich durfte das alles erleben. Ich dachte wirklich ich träume. Es war Luxus pur. Nur irgendwie hatte niemand daran gedacht diesen Föhn abzustellen. So kam es uns zumindest vor, als ob uns jemand einen auf extra heiss gestellten Föhn ins Gesicht hielt. Da half nur die Füsse ins Wasser zu stellen und den Wellen zu zuhören. 



Irgendwann aber wollten wir dann doch mal Schlafen, schliesslich war es schon ein langer Tag. Also machten wir uns Bettfertig und krochen in unser Zelt. Beim Aufbau hatten wir beschlossen nur das Innenzelt aufzubauen, damit es uns vor Mosquitos, anderen Insekten und runterfallenden Blättern und Ästen schützt. Sehr weise Entscheidung, aber es war immer noch extrem heiss, da zwar ein unglaublicher Wind ging, aber irgendwie das Zelt trotzdem sehr stickig wurde. Erst als wir den Eingang komplett aufliessen, wurde es etwas besser. Aber irgendwie wollte mich der Sandmann noch nicht besuchen. Also lag ich wach unter den Sternen und hörte dem Rauschen des Windes und den Geräuschen der Nacht zu. Und dann erreichte mich die Nachricht aus der Heimat, dass es in Chile ein schreckliches Erdbeben gegeben haben muss und eine Tsunamiwarnung für Australien ausgesprochen wurde. Schön dass ein riesiger Kontinent so verallgemeintert wird in den Deutschen Nachrichten, denn wenn ein Tsunami kommen würde, so würde er von Chile her nur die Ostküste treffen, wir waren ja Gott sei Dank im Westen. Dennoch fing ich an etwas nervös zu werden und versuchte alles möglich um mich rum zu Beobachten. Viel mir ja nicht schwer bei der Beleuchtung. Nachdem ich dann einige Zeit die Augen weit aufgerissen hatte und ganz viel Wasser in mich rein geschüttet hatte, schaffte ich es doch langsam müde zu werden. Erst versuchte ich mein Glück vor dem Zelt auf meiner Isomatte, aber irgendwann wurde mir der Wind doch etwas zuviel und ich verkrümelte mich wieder ins Zelt und schaffte es tatsächlich einige Stunden zu schlafen. Am nächsten Morgen sahen wir alle drei aber nicht wirklich munter aus und uns steckte alle die Nacht in den Knochen. Also ging es erst mal duschen um halbwegs munter zu werden und dann ging es ans Frühstück. Mit Rührei, selbstgebackenem Schwarzbrot, Nutella und HEISSEM Kaffee!!! Da sah der Tag gleich anders aus. Gemütlich fingen wir dann an unser Hab und Gut wieder zusammen zu packen und uns für die Heimreise zu rüsten. Frosti wurde gepackt, Wasser abgefüllt und die Musik aufgedreht.

Ja wir waren nur für ein Wochenende unterwegs ;)


Unser nächster Stop hiess Nambung National Park und dort wollten wir uns die Pinnacles (auch intern gennant die Pineapples ;)) anschauen, welcher wir am Tag zuvor ausgelassen hatten. Die Temperaturen waren auch minimal niedriger, es waren nur noch 35°C. Die Pinnacles sind eine Natursteinformation aus Limestone (Hartkalkstein). Ein wirklich erstaunlicher Anblick. Die Steine sind wohl aus Muscheln entstanden und mit der Zeit haben sich die Muscheln zersetzt und zu diesen Formationen gebildet. Gelber Stein und Sand vor tiefblauem Himmel und in der Ferne sah man den Ozean. Aufgrund der Temperaturen entschieden wir uns dafür die faule Variante zu machen und mit dem Auto den Pinnacle Drive zu machen. Man hätte auch durchwandern können. Aber wir sind lieber den 4km langen Rundkurs gefahren und haben zwischendurch angehalten um Bilder zu machen.






Da gab es die skurrielsten Formen, manche Steine sahen aus wie Krippenfiguren, andere wie einzelne Finger, andere wie Tierköpfe. Wir hatten einen heiden Spass verschiedenste Dinge in den Pinnacles zu erkennen. Als wir das erste Mal den Rundkurs beendet hatten, entschieden wir uns nochmal durch zu fahren. Wer weiss wann und ob wir nochmals herkommen würden. Und dann bot Ina mir auch noch an, das Auto zu fahren. Ich war sofort Feuer und Flamme. JUCHHU ich durfte wieder mal ein Auto fahren und dann auch noch auf einer Dirt Road und mit dem Lenkrad auf der „falschen“ Seite. Und es hat geklappt. Nachdem die Strecke also ein zweites Mal gefahren war steuerte ich auf den Parkplatz an um einen Fahrerwechsel vorzunehmen. Doch Ina fragte mich nur „Was machst du da?“ und so durfte ich auf die Landstrasse richtung Perth einbiegen und fuhr für die nächsten Stunden durch Australien.
Doch halt, was war das? Am Strassenrand sass doch tatsächlich ein Känguruh. Mein erstes lebendes muss man dazu sagen. Leider werden die armen Tiere nachts oft von Autos erfasst wenn diese Beuteltiere spontan auf die Strasse hüpfen hat weder Auto noch Tier eine Chance. Aber da sass tatsächlich eins und versuchte sich im Schatten etwas auzuruhen. Wie goldig die doch sind. Leider gab es keine Möglichkeit anzuhalten und Bilder zu machen, wir wollten das Tier ja auch nicht verschrecken. Aber meine beiden Aussis versicherten mir, dass ich noch genug Känguruhs und andere Wildtiere zu Gesicht bekommen werde. Wollen wir es hoffen ;). Also machten wir uns weiter auf Richtung Perth. Aber diese kilometerlangen, sehr geraden Strecken sind doch ermüdend und vorallem nach einer solchen Nacht. Also bogen wir beim Yanchep National Park kurz vor Perth nochmals ab, gönnten uns eine Erfrischung und ich überliess anschliessend Ina wieder das Steuer.

Pause im Yanchep National Park

Um dieses tolle Wochenende ordentlich ausklingen zu lassen entschieden wir uns abends essen zu gehen. Indisch. Okok ich weiss was ich immer über Inder sage, aber das Essen ist echt verdammt lecker und schön scharf. Also genau das Richtige bei der Wärme ;) Aber es war wirklich ein schöner Abend und ein fantastisches Wochenende mit vielen kleinen Highlights die ich nie vergessen werde.

Montag war hier in Western Australia Feiertag. Also hatte Ina frei und wir Mädels nutzten die Gelegenheit im Haus etwas zu wirbeln, zu putzen, Wäsche zu waschen und anschliessend die Füsse hoch zu legen. Seit Dienstag bin ich wieder auf Job suche. Hier erlebt man viele Ups und Downs aber ich lass mich nicht unterkrigen. Und wie sag ich immer so schön, es kommt alles wie es kommen muss. Also versuche ich mich zu entspannen und etwas gelassener an die Sache ran zu gehen und einfach mal abwarten was da kommt.