Noch vor Sonnenaufgang krochen wir aus dem Auto um im Wasser zu stehen. Der Betonplatz hatte nicht unbedingt die besten Ablauf Qualitäten. Herrlicher Start in den Tag. Aber trotz allem wollen wir die Zeche nicht prellen und sind brav zum Shop rüber und haben unsere 10 Dollar Gebühr bezahlt. Sie wollte uns dann noch den Schlüssel für die Dusche anbieten, aber wir verzichteten nur zu gerne. Nichts wie weg. Nach dem am Morgen ein Käfer aus dem Klopapier auf der Toilette gekrochen war, wollte ich nicht wissen, was mich alles in der Dusche erwarten würde.
Noch waren wir uns nicht ganz sicher, wo wir unser Tagesziel stecken würden und fuhren einfach mal Richtung Adelaide und wollten uns im Laufe des Tages für ein Ziel entscheiden. Der Regen verfolgte uns weiterhin. Zwischen durch hatten wir aber auch etwas trocken und konnten die Landschaft um uns rum sehen, aber gerade als wir uns entschieden hatten in Port Germaine ein Stop ein zu legen (hauptsächlich weil meine Blase entleert werden musste) meinte auch der Himmel er müsse sich mal wieder entleeren. So sahen wir von dem süssen Städtchen nicht viel. Im Hafen fanden wir dann eine öffentliche Toilette und gönnten uns einen warmen Lunch-Snack: Egg und Bacon Sandwich mit Hashbrown (Röstitaler). Ausser dass der Hashbrown etwas nach Fisch schmeckte (wird wohl im gleichen Fett gebacken) tat das heisse Essen wirklich gut. Wie der Zufall es wollte, so fand sich direkt neben unserem Parkplatz noch ein Geocache. Der war sogar überdacht und wir mussten nicht im Regen suchen. So konnte ich Etappe für Etappe unsere Reise auch mit den Geocaches abstecken.
Monti im Regen - Lunchstop in Port Germaine
Lange wollten wir aber nicht verweilen, wir hatten uns immer noch nicht für ein Tagesziel entschieden und ich wusste nur, dass Duncan mir unbedingt Handorf zeigen wollte. DIE Deutsche Stadt in Süd-Australien, welche wohl im ganzen Land bekannt war. Ich war gespannt. Aber vorher würden wir Adelaide erreichen. Der Hauptstadt des Bundesstaates. Über Adelaide hatte ich vieles, sehr unterschiedliches gehört. Eine Beobachtung allerdings wurde immer wieder gemacht, Adelaide wäre langweilig und hätte mehr Kirchen als alles andere. Da wir über eine der Haupt-Verkehrsstrassen in die Stadt hinein fuhren, sahen wir vor allem erst einmal Industriegebiet. Nicht sehr prickelnd. Nur sehr langsam krochen wir Richtung Stadtzentrum um vorher aber in die Adelaide Hills ab zu biegen. Je weiter wir jedoch in die Stadt hinein fuhren, um so grüner wurde es und imposante Häuser gab es auch zu begutachten. Sooo schlecht schien das ganze also nicht zu sein.
Aber bevor wir die Gelegenheit mehr zu sehen kam unsere Abfahrt und es ging hoch hinauf. Ich wurde ja total hippelig als ich das Achtung-Koala Warnschild sah und konnte meine Augen nicht vom Wald neben der Strasse abwenden. Wer weiss, vielleicht würden wir ja einen der putzigen Zeitgenossen live und in der Wildniss sehen. Naja es schien selbst die Süd-Australischen Koalas waren eher von der unfreundlichen Sorte und versteckten sich. Und plötzlich konnte man fast gar nichts mehr sehen. Dickster Nebel breitete sich aus und wir waren froh, wenn wir das Auto vor uns erkennen konnten. So krochen wir dann die Hügel hoch, während die Einheimischen so chaotisch weiter fuhren wie bisher. Kannten die Strecke wohl und waren das Blindfliegen gewohnt.
Aber nach einem Tunnel, waren wir den Nebel wieder los und weiter ging es nach Hahndorf. Ok warum diese Stadt als DIE deutsche Stadt Australiens bezeichnet wird, keine Ahnung. Die Häuser hatten keine besonderen Merkmale, es waren keine Fahnen zu sehen und die Strassennamen klangen auch nicht Deutsch. Egal, es wird angehalten und erkundet. Im Kaffee gab es dann Deutschen Kuchen. Ok was die da im Sortiment angeboten haben, hatte ich noch nie in einer Deutschen Bäckerei gesehen. Aber nun ja, wenn man so die Touristen bei Laune halten kann, bitte. Beim Deutschen Metzger um die Ecke war das einzig wirklich Deutsche was ich entdecken konnte, die Münchner Weisswürste. Und das zwischen Krakauer und Käsekrainer. Den Kaffee-Stop nutzte ich aber immerhin dazu zu entscheiden, wo wir heute Nacht übernachten würden. Per Zufall entdeckte ich ein Angebot in einem Golf-Country Club an der Küste etwas weiter südlich. Yes, ein richtiges Bett und Badezimmer und Frühstück inklusive. Gebucht. Weiter gings.
Roy freute sich auch, dass es nicht mehr regnete
Nach einer relativ kurzen Fahrt kamen wir in Victor Harbor am Country Club an. Erst war ich ja etwas unsicher, ob wir uns nach 2 Tagen ohne Dusche und mit unserem langsam immer lauter röchelnden Monti dort überhaupt rein trauen durften. Aber nachdem wir aufs Gelände gefahren sind und gross dran stand "KFC herzlich willkommen" (die mussten da wohl ne Tagung gehabt haben) und ein Spirituosenhandel ans Hotel angeschlossen war, machte ich mir hier kein Kopf mehr.
Schnell eingecheckt und sofort unter die warme Dusche um anschliessend in ein kuschliges Handtuch ein zu wickeln. MMmmhhhhhh. Tat das gut. Aber nachdem wir den ganzen Tag fast ausschliesslich im Auto sassen, wollten wir uns die Beine vertreten. Und der Regen hatte sich auch schon ne ganze Weile nicht mehr blicken lassen. Also wieder rein in die Klamotten und auf ins Dorf. Schade, dass es schon dunkel war, ich bin mir sicher, Victor Harbor wäre einen zweiten Blick im Hellen wert gewesen.
Nach einer runde an den verschiedenen Pubs vorbei, entschieden wir uns für ein süsses Restaurant, was wie in einem grossen Wintergarten eingerichtet war. Und das Essen war dazu noch extrem lecker. Gott sei dank konnten wir uns die angegessenen Kalorien direkt wieder auf dem Heimweg ablaufen.
Oh wie freute ich mich nach dem leckeren Essen auf ein grosses, weiches Bett. Da machte mir der Hügel zurück zum Hotel auch nichts aus. Und morgen würden wir schon im nächsten Bundesstaat, in Victoria übernachten. Wir waren unserem Ziel also schon bedeutend näher gekommen.
Grosses, kuschliges Hotelbett!!