Sonntag, 19. Juni 2016

Bloss weiter gehn Osten

Nachts begann es auf unserem gemütlichen und wunderschönen und belebten (Achtung Sarkasmus) Campingplatz an zu regnen. In Strömen. Und nicht nur das prasseln auf dem Autodach hielt uns wach, irgendwann fuhren zwei riesige Trucks (oder sie hörten sich zumindest riesig an) auf den Parkplatz gegenüber. Ware wurde für den Dorfladen geliefert. Und nicht gerade leise. Und die Flutlichtstrahler machten es nicht gerade besser. So mit verbrachten wir eine relativ unruhige erste Nacht in dem neuen Bundesstaat. Was das Nicht-Willkommen-sein Gefühl nicht wirklich besser macht.
Noch vor Sonnenaufgang krochen wir aus dem Auto um im Wasser zu stehen. Der Betonplatz hatte nicht unbedingt die besten Ablauf Qualitäten. Herrlicher Start in den Tag. Aber trotz allem wollen wir die Zeche nicht prellen und sind brav zum Shop rüber und haben unsere 10 Dollar Gebühr bezahlt. Sie wollte uns dann noch den Schlüssel für die Dusche anbieten, aber wir verzichteten nur zu gerne. Nichts wie weg. Nach dem am Morgen ein Käfer aus dem Klopapier auf der Toilette gekrochen war, wollte ich nicht wissen, was mich alles in der Dusche erwarten würde.

Noch waren wir uns nicht ganz sicher, wo wir unser Tagesziel stecken würden und fuhren einfach mal Richtung Adelaide und wollten uns im Laufe des Tages für ein Ziel entscheiden. Der Regen verfolgte uns weiterhin. Zwischen durch hatten wir aber auch etwas trocken und konnten die Landschaft um uns rum sehen, aber gerade als wir uns entschieden hatten in Port Germaine ein Stop ein zu legen (hauptsächlich weil meine Blase entleert werden musste) meinte auch der Himmel er müsse sich mal wieder entleeren. So sahen wir von dem süssen Städtchen nicht viel. Im Hafen fanden wir dann eine öffentliche Toilette und gönnten uns einen warmen Lunch-Snack: Egg und Bacon Sandwich mit Hashbrown (Röstitaler). Ausser dass der Hashbrown etwas nach Fisch schmeckte (wird wohl im gleichen Fett gebacken) tat das heisse Essen wirklich gut. Wie der Zufall es wollte, so fand sich direkt neben unserem Parkplatz noch ein Geocache. Der war sogar überdacht und wir mussten nicht im Regen suchen. So konnte ich Etappe für Etappe unsere Reise auch mit den Geocaches abstecken.

Monti im Regen - Lunchstop in Port Germaine


Lange wollten wir aber nicht verweilen, wir hatten uns immer noch nicht für ein Tagesziel entschieden und ich wusste nur, dass Duncan mir unbedingt Handorf zeigen wollte. DIE Deutsche Stadt in Süd-Australien, welche wohl im ganzen Land bekannt war. Ich war gespannt. Aber vorher würden wir Adelaide erreichen. Der Hauptstadt des Bundesstaates. Über Adelaide hatte ich vieles, sehr unterschiedliches gehört. Eine Beobachtung allerdings wurde immer wieder gemacht, Adelaide wäre langweilig und hätte mehr Kirchen als alles andere. Da wir über eine der Haupt-Verkehrsstrassen in die Stadt hinein fuhren, sahen wir vor allem erst einmal Industriegebiet. Nicht sehr prickelnd. Nur sehr langsam krochen wir Richtung Stadtzentrum um vorher aber in die Adelaide Hills ab zu biegen. Je weiter wir jedoch in die Stadt hinein fuhren, um so grüner wurde es und imposante Häuser gab es auch zu begutachten. Sooo schlecht schien das ganze also nicht zu sein.

Aber bevor wir die Gelegenheit mehr zu sehen kam unsere Abfahrt und es ging hoch hinauf. Ich wurde ja total hippelig als ich das Achtung-Koala Warnschild sah und konnte meine Augen nicht vom Wald neben der Strasse abwenden. Wer weiss, vielleicht würden wir ja einen der putzigen Zeitgenossen live und in der Wildniss sehen. Naja es schien selbst die Süd-Australischen Koalas waren eher von der unfreundlichen Sorte und versteckten sich. Und plötzlich konnte man fast gar nichts mehr sehen. Dickster Nebel breitete sich aus und wir waren froh, wenn wir das Auto vor uns erkennen konnten. So krochen wir dann die Hügel hoch, während die Einheimischen so chaotisch weiter fuhren wie bisher. Kannten die Strecke wohl und waren das Blindfliegen gewohnt.

Aber nach einem Tunnel, waren wir den Nebel wieder los und weiter ging es nach Hahndorf. Ok warum diese Stadt als DIE deutsche Stadt Australiens bezeichnet wird, keine Ahnung. Die Häuser hatten keine besonderen Merkmale, es waren keine Fahnen zu sehen und die Strassennamen klangen auch nicht Deutsch. Egal, es wird angehalten und erkundet. Im Kaffee gab es dann Deutschen Kuchen. Ok was die da im Sortiment angeboten haben, hatte ich noch nie in einer Deutschen Bäckerei gesehen. Aber nun ja, wenn man so die Touristen bei Laune halten kann, bitte. Beim Deutschen Metzger um die Ecke war das einzig wirklich Deutsche was ich entdecken konnte, die Münchner Weisswürste. Und das zwischen Krakauer und Käsekrainer. Den Kaffee-Stop nutzte ich aber immerhin dazu zu entscheiden, wo wir heute Nacht übernachten würden. Per Zufall entdeckte ich ein Angebot in einem Golf-Country Club an der Küste etwas weiter südlich. Yes, ein richtiges Bett und Badezimmer und Frühstück inklusive. Gebucht. Weiter gings.

Roy freute sich auch, dass es nicht mehr regnete


Nach einer relativ kurzen Fahrt kamen wir in Victor Harbor am Country Club an. Erst war ich ja etwas unsicher, ob wir uns nach 2 Tagen ohne Dusche und mit unserem langsam immer lauter röchelnden Monti dort überhaupt rein trauen durften. Aber nachdem wir aufs Gelände gefahren sind und gross dran stand "KFC herzlich willkommen" (die mussten da wohl ne Tagung gehabt haben) und ein Spirituosenhandel ans Hotel angeschlossen war, machte ich mir hier kein Kopf mehr.

Schnell eingecheckt und sofort unter die warme Dusche um anschliessend in ein kuschliges Handtuch ein zu wickeln. MMmmhhhhhh. Tat das gut. Aber nachdem wir den ganzen Tag fast ausschliesslich im Auto sassen, wollten wir uns die Beine vertreten. Und der Regen hatte sich auch schon ne ganze Weile nicht mehr blicken lassen. Also wieder rein in die Klamotten und auf ins Dorf. Schade, dass es schon dunkel war, ich bin mir sicher, Victor Harbor wäre einen zweiten Blick im Hellen wert gewesen.
Nach einer runde an den verschiedenen Pubs vorbei, entschieden wir uns für ein süsses Restaurant, was wie in einem grossen Wintergarten eingerichtet war. Und das Essen war dazu noch extrem lecker. Gott sei dank konnten wir uns die angegessenen Kalorien direkt wieder auf dem Heimweg ablaufen.

Oh wie freute ich mich nach dem leckeren Essen auf ein grosses, weiches Bett. Da machte mir der Hügel zurück zum Hotel auch nichts aus. Und morgen würden wir schon im nächsten Bundesstaat, in Victoria übernachten. Wir waren unserem Ziel also schon bedeutend näher gekommen.


Grosses, kuschliges Hotelbett!!


Sonntag, 12. Juni 2016

Willkommen in South Australia oder doch nicht

Erste Nacht auf unserer Matratze im Auto überlebt. Und es war gar nicht mal so unbequem. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so viel Platz haben würden. Und wir mussten nicht mal alles aus dem hinteren Bereich raus räumen. Ein Teil der Schachteln konnte sogar mit uns hinten übernachten. OK gegen den Vollmond muss ich nächste Nacht was unternehmen. Der war einfach zu hell. Als ob ein Strahler direkt ins Auto scheinen würde. Aber der Vorteil der Fenster und Helligkeit war, dass wir kurz nach Sonnenaufgang bereits aus dem Auto krochen. Brrrr kalt. Katzenwäsche und schnellst möglich die Klamotten wechseln, alles wieder an seinen Platz im Kofferraum und zurück auf die Strasse.
Einige der Parkplatznutzer waren noch nicht mal wach. Hahaha jetzt waren sie wach, der Auspuff von Monti war nicht zu überhören. Obwohl Duncan die kleinen Löcher so gut wie möglich zu gespachtelt hat, so langsam machten sich die grossen Löcher dann doch richtig bemerkbar.
Aber dafür mussten wir feststellen, dass der Benzinverbrauch auf der kaum befahrenen Strasse (ein sogenannter Highway AHA) extrem gut war und wir über 700km mit unserem 55L Tank machen konnten. Nicht dass wir das je ausreitzen wollten. Aber es war gut zu wissen, mit was wir im Notfall rechnen konnten.

Die Landschaft schien immer karger zu werden, bis wirklich keine Bäume mehr zu sehen waren. Bis zum Horizont kein einziger Baum. Naja wir waren ja schliesslich im Nullabor, der Null-Baum Zone.

Ca. alle 100km wurde die Eintönigkeit durch ein Schild unterbrochen, dass wir nun die Strasse mit den Royal Flying Doctors teilen und diese umfunktioniert werden konnte. Wir fuhren auf einer Landebahn. Wahnsinn. Aber wenn das nächste Krankenhaus  fast 1000km weg ist, ist es gut zu wissen, dass es die fliegenden Ärzte gibt (erinnert sich noch jemand an die Serie? So ähnlich kann man sich das glaub ich wirklich vor stellen).  Für das Schild war ich leider immer zu langsam aber hier in Bild der typischen Querstreifen einer Landebahn als Beweis:



Das nächste Highlight war dann Eucla, nur wenige Kilometer vor der Grenze zu Süd Australien war dies als Ort eingezeichnet. Aber viel mehr als ner Tankstelle mit Restaurant und Campingplatz, Polizeistation und einem Spielplatz hatte Eucla dann doch nicht zu bieten. Oh und ein Geocache und Ozean!


Solche Gefährte sind uns dann ab und zu begegnet. 
Geladen:Verdammt grosse Reifen

 Und dann war es nicht mehr weit. Endlich erreichten wir einen neuen Bundesstaat. Der zweite von 4 die uns auf unsere Reise begegnen sollte. Und direkt an der Grenze (ok ca. 300m im Busch vor der Grenze) fand ich meinen letzten Geocach West Australiens.

Direkt an der Grenze. Zeitunterschied zwischen den Buchstaben:1,5h

Yes, ein neuer Bundesstaat.


Ich war ja schon gespannt, was Süd Australien so zu bieten hatte. Schliesslich war dies der Bundesstaat mit den meisten Deutschen Siedlern. Der erste Eindruck war auch wirklich toll mit einer traumhaften Küste. Ach ja und die 29 Grad die wir heute hatten, trugen natürlich auch zu einem wirklich positiven Bild der Region bei. 


Aber bald sollte der Eindruck nicht mehr ganz so positiv sein. Das mit dem Grüssen auf der Landstrasse war definitiv nicht mehr so gegeben wie vor 6 Jahren, als wirklich jeder grüsste, den man auf der Strasse sah. Aber wir hatten bald das Gefühl, dass es in Süd Australien noch weniger Leute für nötig halten wenigstens ein Finger vom Lenkrad zu heben, wenn man ihnen entgegen kam. 
Nach einer Weile entschieden wir uns für einen weiteren Stop. Duncan war fit und wollte so weit wie möglich fahren, aber wir wollten Abendessen bevor es dunkel wurde. Damit wir wenigstens unsere kleine Campingküche noch im Hellen nutzen konnten.


Unsere mobile Küche


Bei Sonnenuntergang genossen wir ein weiteres leckeres Pastagericht aus unserer Buschküche und schwangen uns danach wieder auf die Strasse. Laut unserem schlauen Rastplatzbuch sollte kurz hinter der nächsten Stadt wieder ein geeigneter Übernachtungsplatz kommen. Aber erst mussten wir in dieser Stadt (Ceduna) durch einen Quarantäne-Stop durch. Selbst im selben Land durfte man nicht einfach alles von einer Seite auf die andere Seite mitnehmen. Obst und Gemüse musste abgegeben werden. Ein paar Traubenreste vielen diesem Kontrollstop zum Opfer. Wir waren ja dann doch etwas überrascht, dass um die Uhrzeit überhaupt noch jemand arbeitete, aber die Station war richtig geschäftig.

Und dann suchten wir unseren Rastplatz, ok bei den angegebenen Kilometern fanden wir nichts, und der nächste war weitere 30km weg, Naja vielleicht würde der Rastplatz ja bald kommen und wir starrten ins Dunkle und hofften auf das erlösende blaue Strassenschild. Aber nichts und so fuhren und fuhren wir um ca. 30km weiter endlich ein Schild. Yeahhhhh.... aber als wir ankamen, war da einfach nur ein geräumter Streifen Feld neben der Strasse und ein Mülleimer. Das war alles??? Ok der nächste Platz ist in 5km, der ist bestimmt besser. Weit gefehlt. Das selbe Szenario. Was nun, im nächsten Ort war ein Campingplatz eingezeichnet. Es war schon weit nach Sonnenuntergang, wir wurden müde und waren etwas frustriert mit den Übernachtungsmöglichkeiten hier in Süd Australien. Der erste wunderbare Eindruck wurde definitiv von diesen Unannehmlichkeiten getrübt.
Als wir dann in Wirrulla ankamen, mussten wir erst einmal suchen. Ein Schild als Wegweiser zum Campingplatz fanden wir am Ortseingang. Aber dann, nichts mehr. Wo lang, wohin und wie weit noch? Das Navi war hier auch keine wirkliche hilfe. Nach einer grossen Runde durch das kleine Kaff fanden wir endlich ein weiteres Schild. Herzlich Willkommen auf dem Campingplatz (nicht in Deutsch natürlich). Campingplatz?? Wo?? Alles was wir vor fanden, war ein betonierter Platz von ca 15mx15m mit einer Toilette neben dran, einem Unterstand wie bei einer Bushaltestelle und einem Schild, dass man bitte 10Dollar im Shop oder im Hotel zahlen sollte. Tja uns blieb uns wohl nicht viel anderes übrig als hier zu übernachten. Die beiden angegebenen Gebäude waren allerdings schon Dunkel und das ganze Dorf schien bereits im Winterschlaf zu sein. Hoffentlich würde mich die Leere nicht zu sehr verängstigen und ich würde etwas schlaf finden. Eingekuschelt in mein Schlafsack und ganz eng an Duncan gedrückt vielen mir dann irgendwann die Augen zu.




Mittwoch, 8. Juni 2016

Einmal über den Nullarbor und nicht zurück – Roadtrip Teil III

OK heute hatten wir Grosses vor, wir wollten die Bundesstaats-Grenze zwischen Western Australia und South Australia sprich etwas über 920km. 

Geplante Strecke


Allerdings genossen wir wohl den Luxus eines richtigen Bettes etwas zu lange und unsere Vorräte wollten wir auch aufstocken. Es würde ja ein Weilchen dauern, bis wir wieder in einer Stadt oder ähnlichem Landen würden. Ein Highlight für mich in dieser Shopping Tour war allerdings der Kauf eines Wasserkochers, der über den Zigarettenanzünder funktionieren würde. Yeah Kaffee (auch wenn leider Instant) auf der Strasse! Winner. Und dann war da noch Duncs IGA ;). Da musste ich definitiv ein Bild von machen. Blöd nur dass genau in dem Moment ein Mitarbeiter des Supermarktes vorbei kam und mich etwas schief von der Seite anschaute. Ooops. Schnell weg.

Duncans Supermarkt
Tja und so kam es, dass wir mal wieder viel zu spät los kamen. Zwar schon deutlich früher als am Tag zu vor, aber dennoch hinter Zeitplan. Naja wir werden sehen. Blieb heute definitiv keine Zeit für Sight Seeing oder andere Stops.
Naja viele Attraktionen wird es auf der nächsten Strecke nicht wirklich geben. Weniger eine Attraktion aber definitiv ein Zeichen wie gefährlich und unberechenbar dieses Land sein kann zeigte ein langer Streifen verbrannter Wald. Über ca. 30km entlang der Strasse war alles Schwarz. Schon ein kleiner Schock, wen man daran denkt, was die Leute hier in der Region (auch wenn die Strecke sehr dünn besiedelt ist) durchstehen mussten, und auch was die Tierwelt hier erleiden musste. Diese Waldbrände gibt es immer wieder und überraschenderweise geht die Natur damit sehr gut um. Es gibt sogar einige Pflanzenarten, die das Feuer brauchen, um sich weiter zu entwickeln. Oder Samenkapseln die sich erst nach einem Feuer öffnen. Und oftmals ist die Ursache ein Blitzeinschlag, aber leider viel zu oft auch Menschliche Dummheit. Entweder weil irgend ein Idiot meint er muss aus welchem Grund auch immer Feuer legen, oder meinen sie müssen mit Materialien arbeiten, die Feuer verursachen können, wenn es seit Wochen nicht geregnet hat. Ich werds wohl nie verstehen, wie man so was verursachen kann.
Nach etwas über zwei Stunden kamen wir nach Norseman, eine kleine Stadt auf dem Land und hier nahm man wirklich alles etwas gemütlicher. Dies durften wir bei der grossen Baustelle auf der Hauptstrasse am eigenen Leib erfahren. Hier baut man nicht einfach ein Ampelsystem hin, nein ein paar arme Hunde spielten „Lollipop Man“. Hatten also ein rundes Schild mit Slow bzw Stopp auf den beiden Seiten. Und das Stopp-Zeichen, das uns aufhielt wurde von eine sehr gemütlichen Herrn hoch gehalten. Und seine Gemütlichkeit spiegelte sich nicht nur in der Grösse seines Bauches wieder.
So verloren wir kostbare Zeit unserem Ziel, der Grenze, näher zu kommen. Naja alles in allem wollten wir ja spätestens Samstag, eher Freitag in Melbourne sein. Damit hatten wir uns einen sehr gemütlichen Zeitplan erstellt.
Und ein Blick in mein Handy (hatte ja genug Zeit und auch Internetempfang als wir am Stoppschild warteten) zeigte, dass es sogar hier draussen und auf dem gesamten Weg nach Melbourne Geocaches entlang der Strecke gab. Yeah. Schnell die in Frage kommenden Caches offline gespeichert und somit den Weg noch etwas spannender gemacht. Der nächste Halt wurde dann nicht nur zum Mittagessen genutzt sondern auch um ein kleines Döschen im Busch zu finden und meinen Namen ins Logbuch zu schreiben. Herrlich, was für Mühen sich manche Menschen machen und mitten im Nichts solch ein Cache verstecken. Doch allzu lange wollten wir hier an der Abfahrt zur Fraser Station nicht verweilen. Es hiess heute schliesslich Kilometer spulen. Und weiter ging es. Allerdings nicht ohne unsere neuste Errungenschaft, den Wasserkocher zu testen. Ok bei ausgeschaltetem Motor braucht er etwas lang zum Aufheitzen. Also inAuto, Motor an und nach dem wir ein paar Kilometer gefahren waren, fing das Wasser auch an zu kochen. Irgendwie wollt das Teil aber nicht abschalten, also sicherheitshalber den Stecker ziehen. Nun lag es an mir die Kaffeetassen mit Instant-Kaffee und heissem Wasser zu füllen und mich dabei nicht zu verbrennen. Yeah, heisser Kaffee on the road. Nicht to go sondern to drive.

YEAH KAFFEE


Die Mittelkonsole war perfekt für den kleinen Wasserkocher



Ich freute mich wie ein Kind auf ein Teilstück der Strecke. Bald sollten wir die längste gerade Strecke Australiens erreichen 146km ohne die kleinste Biegung. Das wäre in Europa nie denkbar. Allerdings schien die Sonne ein Rennen gegen uns zu laufen. Naja tat sie ja irgendwie, schliesslich fuhren wir nach Westen.
Beginn der geradesten Strecke in Australien

Sogar Roy war von der Strecke beeindruckt. 

Nach vorne: Alles gerade

Zurück: Alles gerade

Und die Kilometer zu unserem gesetzten Tagesziel schienen irgendwie nicht weniger zu werden. Dank eines sehr dicken und sehr wertvollen Buches, wir wussten, wo auf unserer Strecke die verschiedenen Rastplätze waren. Hier wurde angegeben, ob man übernachten durfte, ob es was kostet, ob Toiletten vorhanden sind, ob es ne Feuerstelle hat und vieles mehr.
Nach kurzem hin und her überlegen, entschieden wir uns dafür, es nicht zu riskieren, nachts ein Schlafplatz zu finden und bogen in die nächste Rastmöglichkeit an.
Nun galt es heraus zu finden, ob wir genug Platz im Kofferraum schaffen konnten, dass wir zu zweit auch darin schlafen konnten. Taschen und Kisten wurden herum gerückt und umgelagert. Und Tatsache, es sah ganz so aus, als ob wir ein Nachtlager hätten. Puh, andernfalls hätten wir unser Zelt aufbauen müssen. Nicht sicher, ob ich da sehr glücklich drüber gewesen wäre.

Nun ging es an die nächste Herausforderung zu meistern: Abendessen kochen. Und das auf einem kleinen Gascampingkocher mit einer Platte und bei ziemlichem Wind und einsetzender Dämmerung. Aber mein Chefkoch meisterte das Problem hervorragend und bei einem traumhaften Sonnenuntergang genossen wir unser erstes Bush-Essen. Und morgen wollten wir dann endlich die Grenze überschreiten und einen neuen Bundesstaat kennen lernen.


Bisschen Spass auf der Strecke. 
Schliesslich ist gerade aus fahren nicht sehr spannend

Was wir tatsächlich gefahren sind.











Montag, 6. Juni 2016

Auf neuen Pfaden – Roadtrip Teil 2

Nach einem weiteren emotionalen Abschied ging es nun also weiter. Für mich absolut unbekannte und noch nie gefahrene Strecken lagen vor uns. Duncan hatte hier einen Vorteil, er hatte vor Jahren schon einmal diese Reise auf sich genommen, allerdings in die andere Richtung, von Sydney nach Fremantle. Ich freute mich darauf, neues zu entdecken und viele Eindrücke zu sammeln.
Die zweite Strecke von Hazlevale (wo das Waldchalet stand) nach Esperance war „nur“ 591km lang. Fast halb so kurz wie die eine oder andere  Tagesetappe die wir uns für die nächsten Tage vorgenommen hatten. Allerdings sind wir auch etwas später los gekommen, als wir bei der Planung angedacht hatten.
Allerdings liessen wir es uns nicht nehmen, ein Zwischenstop in Albany ein zu legen. Ich hatte ja schon lange vor meine alte Bekannte Katie zu besuchen. Mit ihr hatte ich vor 6 Jahren in Broome zusammen gearbeitet und sie hatte vor Jahren ein Pub in Albany übernommen. Der Halt war also von Anfang an vorprogrammiert und Katie hatte sogar Zeit für ein kurzes Treffen. Nun ja nur dass wir etwas später eintrafen als von ihr eingeplant. Katie hatte mittlerweile nicht nur einen Pub sondern auch einen Verlobten und zwei Kinder. Und die beiden Racker waren nicht wirklich darüber amüsiert dass sie mit dem Mittagessen warten sollten.
Aber trotz den kleineren Unruhen durch die Zwerge war es schön, Katie nach all den Jahren wieder zu sehen und zu sehen, wie toll es ihr ging. Nicht nur ihre Familie hatte Zuwachs bekommen, auch ein weiteres Restaurant stand kurz vor ihrer Übernahme. Hut ab!
Nach einem viel zu kurzen Zwischenhalt rief uns die Strasse wieder. Und weiter ging es Richtung Osten.

Albany

Den Regen hatten wir mittlerweile hinter uns gelassen, aber irgendwie waren wir noch nicht so weit, die Nacht im Auto zu verbringen. Obwohl wir ja darauf vorbereitet waren, mit Matratze und Schlafsack waren wir bestens Ausgerüstet. Campingkocher und Plasikgeschirr war ebenfalls im Reisegepäck. Dennoch entschieden wir uns für eine weitere Nacht in einem richtigen Bett, bevor wir wirklich zu Strassenreisenden wurden und unser Nachtlager im Kofferraum von Monti aufschlagen würden. So buchten wir uns für die Nacht in Esperance in einem Motel ein.


Monti im Outback

Bevor wir jedoch die Stadt erreichten wurden wir von einem etwas älteren, leicht klapprigen Toyota Camri überholt. Jedoch nur um kurz darauf das selbe Fahrzeug am Strassenrand mit Warnblinker stehen zu sehen. Es war dunkel, Verkehr eher dürftig und Esprance noch 80km weg. Also waren wir nett und hielten an, um zu schauen, ob wir helfen konnten.
Tja da hatte wohl jemand die Ausdauer seines Fahrzeugs überschätzt und den Kühler überfordert. Wasserdampf stieg aus dem Motor auf und zwei ratlose Gesichter standen davor. Tja, nicht viel was wir tun konnten. Ausser unseren Wasservorrat da lassen und viel Glück wünschen. Gute Tat des Tages erledigt.
Ich hatte im Vorfeld so oft die herrlichen Strände in der Esperance Region auf Bildern gesehen und war gespannt, was uns erwartete. Was ich nicht bedacht hatte, dass diese Strände nicht in Stadtnähe waren und hauptsächlich nur mit einem Allrad-Fahrzeug erreichbar sind. Aber der Hafen im Ort war auch ganz nett und wir hatten wenigstens ein bisschen Wasser bevor es in den Busch gehen würde.

Dinner nahmen wir in einem der lokalen Pubs ein und beobachteten die hiesigen Einheimischen bei ihren Sonntagabend Ritualen. Anschliessend stromerten wir durch eine weitere helle Vollmondnacht entlang der Küste zurück zum Motel um nochmals den Luxus eines richtigen Betts zu geniessen.




Vollmond


Gefahrene Strecke

Sonntag, 5. Juni 2016

Roadtrip auf die andere Seite - Auftakt

Ich war ja lange sehr skeptisch ob wirklich unser ganzes Hab und Gut in den Kofferraum von Monti passen würde. Als dann alles auf einem grossen Haufen lag, traute ich den Aussagen von Duncan immer noch nicht, dass es wirklich alles rein gehen würde. Daher liess ich ihn packen, während ich mich für die grosse Überfahrt richtete.

Duncs beim Packen


Ein Grossteil schon eingeladen


Doch Duncan sollte Recht behalten. Es passte tatsächlich alles ins Auto, sogar mit Sichtfenster nach hinten durch und auch ich würde noch Platz finden. Und ganz wichtig, Duncans treuer Begleiter aus dem Outback "Roy" war ebenfalls mit an Board.


Roy wirkt etwas nervös

Nun war es also so weit. 10.45Uhr war alles eingeladen, verstaut und ready to go. Nur der Abschied von Ryan fehlte noch, bevor wir uns an die erste Etappe unserer Tour machten. Das war wohl der schwerste Teil des Tages. Hatten wir ihm doch sehr viel zu verdanken. Nachdem das eine oder andere Tränchen verdrückt worden ist, mussten wir aber wirklich los. Sonst würden wir nie ankommen.
Das Ziel des Tages war ein Wald-Chalet unten im Süden. Ina und Uwe hatten sich dort mit den Hunden und Inas Schwester für eine Woche eingemietet und wir wollten die Zeit nutzen um nochmals durch zu atmen und uns von der wilden Truppe in Ruhe zu verabschieden.

Unsere heutige Route


461km durch den Süd-Westen Australiens lagen vor uns. Laut google 5 Stunden und 25 Minuten. Aber da es Montis erster langer Tag von vielen sein wird, haben wir es etwas langsamer angehen lassen. Immer mal wieder ein kleinen Stop eingelegt. Sei es um den Tank wieder auf zu füllen (auch wenn noch nicht mal die Hälfte des Benzins verbraucht war), oder um die Blase zu erleichtern oder dann etwa 1,5 Stunden vor Ziel die Kühlbox auf zu füllen. So entdeckten wir den wohl Woolworth Supermarkt mit der schlechtesten Auswahl/kleinsten Vielfalt. Ich liebe ja meine Dips, am liebsten Hummus in allen verschiedenen Varianten aber als ich vor dem Dip-Kühlregal stand, dachte ich mal kurz ich spinne, sage und schreibe 4 verschiedene Dips. Wie bitte? Das war alles. Puh, naja das war echt nicht viel, aber für ein Abend wird es wohl gehen.

Das riesige Ortsschild versprach etwas mehr als gehalten wurde.


Nachdem wir also das Nötigste in Manjimup eingekauft hatten, galt es die letzten 130km des Tages hinter uns zu bringen und hofften, dass wir bald ein kühles Bier in den Händen halten konnten.

Bald schon wurde es dämmrig und immer weniger Verkehr auf den Strassen, wir schienen unserem Ziel näher zu kommen. Begrüsst wurden wir kurz vor Schluss von einem riesigen Vollmond, der uns den Weg zu leuchten schien. Allerdings mussten wir dann doch ein ganzes Stück tiefer in den Wald rein fahren, als das Navigationssystem uns erzählt hatte. Also war die Vorfreude auf das Wiedersehen kurz auf Eis gelegt und wir schlichen über Feldwege unter Mondschein langsam vorwärts. Ein wenig zurückhaltend auch, weil man ja nie weiss, welches Waldtier plötzlich aus dem Busch springen würde. Und wir wollten unsere grosse Tour ja nicht mit einem Wildunfall starten.

Endlich hatten wir unser Tagesziel erreicht und wurden freudig von den Vier- und Zweibeinern begrüsst. Ein Lagerfeuer versuchte der Nässe, die sich langsam mit der Nacht breit machte, zu trotzen und leckere Bratwürste und Kürbiswürfel zu braten. Herrlich, so hatten wir uns das vor gestellt. Trotz Vollmond konnten wir leider noch nicht viel von unserer Umgebung erkennen, aber es fühlte sich richtig gut an.

Der Tag war aber kein gewöhnlicher Freitag, nein es war Inas Geburtstag, und das ganze Wochenende sollte unter diesem Stern stehen und kräftig gefeiert werden. Unser Mitbringsel/Geburtstagsgeschenk sollte hier zu beitragen. Doch dazu später mehr.

Irgendwann trieb uns die Kälte und das nicht wirklich mitspielende Feuer nach drinnen, naja ok auf die Veranda mit dicken Decken und warmen, super leckerem Essen.

Was für ein perfekter Auftakt für unsere Tour. Zuversichtlich verkrochen wir uns dann auch bald in unsere Stockbetten in unsere kuschligen Schlafsäcke.

Über Nacht regnete es sich leider etwas ein aber dennoch begrüsste uns ein herrlicher Ausblick auf Fluss und Wald mit zahlreichen Tierstimmen die uns vom neuen Morgen berichteten. Unter anderem zwei feuchte Hundenasen mit leisem Winseln die checken wollten, ob alle Schäfchen da sind und ob jemand wach genug war um ein Ball zu werfen.

Bald rumorte es in jeder Ecke der Hütte und ein wunderbares, stärkendes Frühstück wurde auf den Tisch gezaubert. Der Regen liess dann doch etwas nach und wir mummelten uns warm ein um uns und den Vierbeinern einen Auslauf zu gönnen. Mit den Lagen hatte ich es etwas zu gut gemeint und kam bald ins Schwitzen, aber der Spaziergang tat gut und führte uns durch herrlichste Natur. Und ich wusste ja nicht, wann ich das nächste Mal dazu kommen würde meine Beine aus zu strecken. Schliesslich würden wir einige Tage im Auto eingepfercht sein.

Eine der vielen Geräschquellen

Verregnete Aussichten

Relaxen auf dem Sofa

Nachdem wir wieder an der Hütte angekommen waren, stellten wir fest, dass Duncan (der ein bisserl Monti umorganisieren wollte) wohl bereits Uwe´s Marron-Falle (Eimer um eine Art Flusskrebse an zu locken) gecheckt und mit Hühnchen bestückt hatte. Und nicht nur das, wie er uns berichtete, er hat sogar ein mehr oder weniger unfreiwilliges Bad im eiskalten Fluss genommen. Denn nachdem er die Falle wieder ins Wasser geworfen hatte, rutschte ihm die Schnur aus den Händen und die Falle drohte davon zu driften. Also blieb ihm fast nichts anderes übrig als die Taschen der Shorts zu leeren, T-Shirt und Schuhe aus zu ziehen und ins Wasser zu steigen. Schade, dass wir das verpasst hatten. Hätte sicherlich eine super Fotostrecke gegeben.

Aber nun mussten wir uns alle aufwärmen und etwas entspannen. Wir Mädels hatten uns hier zu auch das nötige Equipment mit gebracht: Gesichtsmasken. Für Ina´s Schwester eine komplett neue Erfahrung.

Aufgewärmt und relaxed, machten Duncan und ich uns auf den Weg ins Dorf. Da es heute noch ein Geburtstagskind gab, dem wir gratulieren wollten. Allerdings gab es im Wald kein Handy-Empfang.
So nutzten wir den Trip nicht nur um Marcus an zu rufen sondern auch um die Vorräte auf zu stocken.

Abends gingen dann die Feierlichkeiten um Ina´s Geburtstag mit Pinata und Gesichtsmalfarben weiter. Was haben wir gelacht und herrliche Bilder sind entstanden. Vielen Dank an dieser Stelle nochmals an alle Beteiligten.

Pinata -Jagd auf der Veranda





Ich glaub die Hunde waren nicht ganz so beeindruckt von unseren Malkünsten


Sonntag morgen war es dann für uns soweit und unser Roadtrip sollte weiter gehen. Aber nicht ohne ein weiteres herrliches Frühstück. Es soll ja schliesslich keiner hungrig in den Tag starte  im Hause Konstanty-Berbig. Dies sorgte zwar dafür dass wir ein gutes Stück später los fuhren als geplant, aber so konnten wir die Gesellschaft unserer Freunde noch etwas länger geniessen und uns in Ruhe verabschieden. Fast wären wir gar nicht weg gekommen, da ein sturer Ast sich unter Monti verkeilte, als wir den Hügel von der Hütte zurück zur Zivilisation hoch fuhren. Doch ein starker Ruck und wir waren frei und traten die nächste Etappe an: Auf nach Esperance!