Donnerstag, 15. September 2016

House hunting oder wir bräuchten dann mal ein Dach über dem Kopf

Viel mit Aussschlafen war nicht, wir hatten ja um 10,30 Uhr schon unseren ersten Termin und mussten gute 2 Stunden einmal quer über die Insel düsen. Also hiess es um 8 Uhr im Auto sitzen und einmal frieren. Es war bitter kalt und gerade mal 2°C zeigte das Thermometer im Auto an.
Aber dafür bot uns die Natur ein wunderbares Schauspiel auf unserem Weg in die neue Heimat. Gefrorene Wiesen mit Nebelschwaden die darüber schwebten und dünne Sonnenstrahlen die sich langsam durch die weissen Wände kämpften. Und immer wieder die schattenhaften Umrisse von Kühe oder Schafen dazwischen.
So wurde uns die Fahrt dann doch versüsst und wir freuten uns auf Hobart.
Schafe im Gegenlicht

Neblig wars

Ein Perth gibts in Tasmanien auch

Unser erster Termin war in einer super tollen Wohngegend, Battery Point, aber die junge Maklerin hatte sich bereits im Vorfeld etwas schwierig angestellet. Das Haus war schon vor Wochen online und bei der damaligen Kontaktaufnahme wurde mir dann klar gemacht, dass es sicherlich schon vom Markt sein, wenn wir dann vor Ort währen. Tja allerdings hatte ich es wenige Tage vor der Überfahrt immer noch online gesehen und hatte mich also wieder an die Dame gewandt, ob wir es jetzt nicht doch noch anschauen könnten. Also gut, Termin abgemacht und wir kamen auch exakt pünktlich an. Unseren vollgepackten Monti wollten wir dann nicht direkt vor der Türe abstellen, sollte ja nicht so asussehen, als ob wir gleich einziehen wollten. Also eigentlich wollten wir das schon aber man muss ja nicht gleich mit Sack und Pack zur Tür rein fallen.
Und während der Besichtigung haben wir dann fest gestellt, dass wir doch nicht sofort einziehen wollten und sich der erste Eindruck der Maklerin dann auch noch bestätigte. Die Dame war dann etwas schwierig und wenig kooperativ. Das Haus war an sich sehr schön und modern renoviert. Aber doch zu klein und kein Garten und den Hinterhof musste man sich mit den Nachbarn teilen. Und als wir dann noch auf unsere Rückfrage, ob man bei der Miete noch was machen kann (schliesslich stand die Bude ja dann doch schon etwas länger leer) nur eine schnippische Antwort erhielten (hier in Tasmanien wird nicht verhandelt), war für uns der Fall klar und wir traten den Rückzug an.

Wir hatten ja auch für die nächsten Tage schon eine Bleibe. Und somit ging es jetzt erst einmal an meinen neuen Arbeitsplatz wo wir die Schlüssel für ein Cottage direkt neben an erhielten. Hier durften wir die nächsten Tage erst einmal mietfrei wohnen und mein zukünftiger Chef lies es sich sogar nicht nehmen uns persönlich das Häuschen zu zeigen und uns die Raffinessen zu erklären (z.B. dass wir auf keinen Fall den Kamin benutzen sollten aber die elektrischen Heizungen super funktionierten). Wir waren ja schon über glücklich, dass wir erst einmal eine Basisstation hatten von der wir aus auf Suche gehen konnten.
Meine neue Arbeitsstätte

Das Cottage war wirklich direkt neben an (Häuschen links im Bild)

Und all zu lange hatten wir auch gar nicht Zeit zum verweilen denn schon stand die nächste Besichtigung an. Und der Name der Strasse war dann auch Programm: Hillstreet. Es ging ganz schön den Buckel hoch. Aber dafür hatte das Häuschen auch eine super Aussicht auf die Bucht.
Nachdem die Maklerin dieses Hauses dann leicht verspätet eintraf, durften wir uns davon dann auch ein Bild machen. Die Zimmergrössen passten dieses Mal und Gärtchen wäre auch vorhanden, allerdings war die Einrichtung (Böden und Küche etc.) schon sehr alt und anscheinend gab es beim Vermieter hier auch kein Bedarf in nächster Zeit etwas zu ändern. Na dann, wir würden es uns überlegen und nahmen die Bewerbungsunterlagen mal mit.

Duncan war hellauf begeistert von der Aussicht und ein kleiner Supermarkt wäre auch direkt gegen über, aber irgendwie wollte mein Bauchgefühl sich nicht so richtig positiv einstellen.
Aber wir hatten für die nächsten Tage ja noch ein paar Termine offen.
Für heute war es aber erst einmal genug und wir organisierten uns nur noch ein paar Lebensmittel für die nächsten Tage und Kaffee. Denn endlich endlich konnte ich meine Jura Kaffeemaschine in Gebrauch nehmen. Meine Eltern hatten mir von Deutschland aus zu Weihnachten dieses Prachtstück organisiert und zwar direkt in Australien. Und bevor wir irgendwo Fuss gefasst hatten, wollte ich sie nicht aufstellen. Aber jetzt im Häuschen wollte ich sie dann doch endlich auspacken. Sie war ja mit uns von West Australien bereits mit hierher gereist. Und so konnten wir am nächsten Tag mit super Kaffee uns in die nächsten Besichtigungen stürzen.

So lernten wir nicht nur Hobart kennen sondern fanden auch heraus, was uns beiden gefallen würde und was nicht. So schauten wir uns Häuser an mit Garten aber ab vom Schuss, oder mit traumhafter Aussicht aber zwei Orte ausserhalb von Hobart, oder eher an der oberen Kante unseres gesetzten Budgets. Aber irgendwie wollte keines so richtig passen. Obwohl wir 2-3 Häuser und auch mal eine Wohnung am Tag anschauten. Wohnungen waren aber eher selten zu finden. Da man ja genug Fläche hatte, wurden eher Einfamilien-Häuser gebaut als Wohnblöcke. Was uns definitiv zu sagte. Eingezingelt von Nachbarn hatten wir die letzten Jahre ja daher wollten wir dieses Mal ein bisschen mehr Luft und Abstand und Garten.


Eines der Objekte mit super Ausblick aber leider nicht in Hobart

So suchten wir die nächsten Tagen in vielen Nachbarschaften von Hobart unser neues Zuhause. Bis wir Donnerstag einen Anruf erhielten, dass ein Objekt wieder auf dem Markt wäre von dem wir vorher (ohne Besichtigung) befürchtet hatten, dass es schon vergeben war, so konnten wir dann Freitag dann doch noch ein Wunschkandidat anschauen. Besichtigung war von 14.00-14.15 Uhr angesetzt. Man merkt, die Makler haben es nicht wirklich nötig sich viel Mühe zu geben oder viel Zeit auf zu wenden.
Wir kamen dann auch kurz nach 14Uhr an und waren schon sehr begeistert von der Aussicht. Und dem Vorgarten, und dem Holzboden in Küche und Wohnzimmer, und dem eingezäunten Garten hinten raus und und und. Wir hatten unser Wunschhäuschen gefunden! YEAH. Und da dies auch keine öffentliche Besichtigung war und ausser uns irgendwie niemand mehr auftauchte, hatten wir auch gute Chancen genommen zu werden.
Also Papiere ausfüllen und abgeben. Allerdings durften wir sie der Maklerin nicht direkt geben, sie könnte die Papiere auf dem Weg ins Büro ja verlieren (was sie tatsächlich schon geschafft hat, wie sie uns verriet). Also fuhren wir in einen nördlichen Stadtteil um im Pub um die Ecke von ihrem Büro alles fertig zu machen und dann ab zu geben. Wir lernten dann auch ganz schnell dass wir sehr froh waren, dass das Haus nicht in der Nähe des Büros war. In den Pub würden uns keine 10 Pferde mehr rein bringen. Es war ein sehr merkwürdiges und sehr eingeschworenes Publikum was da um die Spielautomaten rum sass und sich wohl wie jeden Freitag Nachmittag in dem Lokal aufs Wochenende einstimmte. Gott sei dank hatten wir genug Plastikhüllen dabei so dass wir den Tisch abdecken konnten um unsere Unterlagen vor den Getränkeresten sämtlicher Vornutzer zu schützen.

Wir hielten uns also nicht länger als nötig in dem Etablissement auf und gaben hoffnungsvoll unsere Unterlagen ab. Zur Sicherheit hatten wir uns noch auf 2 weitere Häuser geeinigt bei denen wir uns bewerben wollten und auf dem Rückweg zum Cottage gaben wir auch hier noch unsere Bewerbungen ab.
Somit stand einem t

ouristischen Wochenende ohne Besichtigungen und ohne Termine nichts mehr im Wege. Aber jetzt hiess es erst einmal Füsse hoch legen und den Freitag Abend geniessen.

Freitag, 19. August 2016

Möge das Inselleben beginnen

05.45Uhr und wir standen senkrecht in unseren Betten. Die Lautsprecherdurchsagen des Kapitäns stellten wirklich sicher, dass jeder rechtzeitig aufwachte und keiner irgendwelche Verspätungen verursachte. Wir hatten 30 Minuten bis zum Anlegen und wir bekamen ganz klare Anweisungen, dass wir pünktlich in unseren Autos sitzen mussten. Motoren erst anmachen wenn wir das Go bekamen. Alles war extrem gut organisiert. Das Restaurant hatte bereits geöffnet und bot Frühstück an, was viele nutzten, da wir ja noch nicht in die Autoräume durften solange das Boot sich noch bewegte.
Als dann das Signal kam ging alles sehr zügig und geordnet und nach nicht mal 15 Minuten waren wir vom Boot runter. Irgendwie noch total benommen hätten wir fast unsere Gaskartuschen vergessen. Gerade noch rechtzeitig bogen wir in ein kleines Seitensträsschen auf dem Hafengelände ein. Auf einem eingezäunten Platz also eher nem Käfig stand ein einsames Männchen und bewachte alle eingesammelten Güter. Gegen ein Ticket erhielten wir unsere Campinggas und wurden unseres Weges geschickt.

Wir wollten noch eine Nacht im Norden verbringen und noch nicht gleich nach Hobart runter düsen. Es war ja erst Montag und ich würde ja erst eine Woche später meine neue Arbeitsstelle antreten.

So entschieden wir uns in Launceston unser Nachtlager auf zu schlagen. Hier durfte ich vor 5 1/2 Jahren Lager beziehen und zusammen mit Mona Ausflüge starten. Vorallem die traumhaften Rosen in einem Kirchhof waren mir noch in sehr guter Erinnerung. Aber erst einmal fuhren wir von Devenport der Sonne entgegen bei 2°C. Die Landschaft war ganz schön frostig aber wunderschön und neblig. 
Allerdings war ich verdammt froh als wir die Stadt erreichten und wir sogar schon in unsere Hotelzimmer einchecken konnten. Erst nochmal unter die Bettdecke kuscheln, Heizung einschalten und ne runde Augen schliessen. 

Doch wir wollten ja nicht den ganzen Tag im Hotelzimmer verbringen sondern Launceston erkunden.

Duncs hatte den Tipp bekommen die Schlucht zu erkunden. So machten wir uns auf den Weg diese zu finden. Eben noch liefen wir durch die Stadt und dann biegen wir um die Ecke und stehen in dieser wundervollen Wildniss. Wirklich ein Erlebnis. Und einige Stadtmenschen nutzten die Nähe aus und gingen in ihrer Mittagspause joggen. So verrückt die sind es war nachvollziehbar. Man fühlte sich wirklich in einer anderen Welt und Meilen weg von Büro oder städtischem Leben.
Die Wildniss 
Blick zurück in Richtung Stadt

So saugten wir die herrlich firsche Luft in unsere Lungen und genossen die Natur bis unsere Magen grummelten und uns daran erinnerten, dass es endlich Zeit wurde mal was zu essen.

Und wir fanden ein wunderbares Restaurant mit herrlicher Aussicht über die Bucht und dazu mit phänomenalem Essen. Also falls jemand mal nach Launceston kommt, ich hätt da nen Tipp,

Aber die Stadt hat nicht nur eine herrliche Schlucht und tolles Essen zu bieten, nein sie ist auch noch die Heimat von James Boags. Der anderen Tasmanischen Biermarke. Und ich musste natürlich checken was die Konkurrenz so macht. So buchten wir uns eine Brauereitour für den Nachmittag. Und ich muss sagen, die Tour war echt gut und das Highlight war die Paarung von Bier mit Käse. Lecker und hat wirklich extrem gut gepasst.

Etwas KO vom frühen aufstehen, viel rumlaufen und den ganzen Eindrücken, zogen wir uns nochmals ins Hotelzimmer zurück. Aber irgendwann trieb uns der Hunger dann doch wieder vor die Türe. Nach dem wir ein paar Strassen und Hügel hoch und runter gelaufen waren, mussten wir allerdings feststellen, dass Montag abends nicht viel los ist in Launceston. So landeten wir in einem Pub wo wir ziemlich die einzigen Gäste waren. Aber die Küche zauberte uns noch was feines für zwischen die Kiemen. Nach dem wir aufgegessen hatten, hielten wir dann das Personal nicht länger auf und machten uns auf den Rückweg. Kaum waren wir zur Tür raus, hörten wir auch schon wie die Schlüssel im Schloss umgedreht wurden. Man hatte also wirklich nur noch darauf gewartet bis wir zur Tür raus waren. Und es war noch nicht mal 21Uhr. Willkommen auf dem Land (naja ganz Tasmanien ist wohl "auf dem Land").

Aber für uns war es eh Zeit unter die Bettdecke zu kriechen schliesslich sollte es für uns ab morgen ernst werden. House-Hunting war angesagt. Wir hatten schon die ersten Termine für Wohnungsbesichtigungen abgemacht.



Ach ja und ich hatte noch vergessen zu erwähnen dass unser Hotel direkt gegenüber von dem Kirchhof war, an den ich mich von vor Jahren noch erinnerte. Allerdings waren die Rosen zur aktuellen Jahreszeit leider nicht am blühen.



Mittwoch, 17. August 2016

Eine Schifffahrt die ist lustig - ach wirklich?

Unsere letzte Nacht auf dem "Mainland" also auf dem Hauptland war vorbei und wir hatten noch ein paar Stunden, die wir in der Stadt verbringen konnten. Unser Bötchen sollte gegen 19.30 Uhr ablegen und Check In wär ne Stunde vorher. Wir konnten Monti sicher auf dem Hotelparkplatz stehen lassen und marschierten in Richtung Stadtmitte. So kamen wir wenigstens direkt am Trainingsstadion von Duncans Lieblingsclub vorbei. Leider haben wir es verpasst ein Foto zu machen, daher hier ein Bild gefunden auf google:



Bildquelle: Google - Lester de Ross


Der heutige Sonntag stand in Melbourne ganz unter dem Football Stern. Mehrere städtische Clubs hatten an dem Tag Spiel und somit war die Stadt in den verschiedenen Fanfarben eingefärbt. Schals, Mützen und Trikots überall. Die Pubs hatten mehrere Leinwände installiert um die zum Teil parallel laufenden Spiele übertragen zu können. Böse Zugen behaupten dass man die Fans eines bestimmten Clubs daran erkennen könnte, dass sie kaum Zähne im Mund hatten. Nah genug um zu checken hab ich mich an keinen ran getraut, aber lustigerweise wurde mir das Gerücht immer wieder zugetragen. Also irgendwas muss wohl dran sein.

Mir machte der Gedanke die Nacht auf einem riesigen Dampfer zu verbringen ja schon etwas Kopfschmerzen. Zwischen durch hatten Duncan und ich gescherzt ich könnt ja rüber fliegen und ihn auf der anderen Seite treffen. Aber irgendwie wollte ich mir das Abenteuer aber auch nicht entgehen lassen. Wann hat man schon mal die Chance 9 Stunden auf einer Autofähre zu verbringen. Damit die Überfahrt aber nicht zur Katastrophe wird lies ich Duncs mal kurz im Pub alleine sein Team anfeuern und machte mich auf die Suche nach einer Apotheke. Lustigerweise war die in der U-Bahn Station Flinders Station und man kommt in den Bereich eigentlich nur mit Ticket rein. Aber etwas verloren aussehen und bisserl betteln und der nette Herr an der Schranke lies mich durch. Allerdings stellte ich auch sicher, dass ich durch seine Schranke wieder raus ging, nachdem ich mir Anti-Schlecht Tabletten geholt hatte.

Nachdem wir dann zuschauen konnten, wie Carlton das Spiel gewann (da war dann jemand gut gelaunt) schlenderten wir noch ein wenig durch die Stadt und entdeckten mehr Streetart.





Doch so langsam war es an der Zeit und wir mussten zurück Monti holen und uns Richtung Hafen begeben. Wir wussten nur wo wir hin fahren mussten und wann unser Schiff fahren würde. Was uns erwarten würde wenn wir am Hafen ankamen, keine Ahnung.
Zu erst einmal hiess es Schlangestehen. Eine Autokolonne rollte langsam Richtung Schiffsrumpf aber bevor wir irgendwo hin durften hiess es erst einmal Quarantäne-Check. Da Tasmanien ja eine Insel ist will man vermeiden, dass Krankheiten für die heimische Flora und Fauna eingeschleppt wird. Also musste alles Frischobst und Gemüse weggeworfen werden, sogar unser eingeschweisstes Supermarktgemüse viel den Kontrolleuren zum Opfer. Kofferaum und Motorhaube mussten geöffnet werden und unsere Campinggrill-Gaskartuschen wurden für die Überfahrt kamen in Sicherheitsverwahrung.

Nachdem wir unser OK erhalten hatten (der Herr neben uns in der Kontrolle mit seiner Vogelzucht musste wohl etwas länger durchhalten) rollten wir langsam zum Check in Point. Was wie ein Mauthäuschen aussah war unsere Rezeption an der wir die Kabinenschlüssel und Schiffsplan erhielten.

Schlange stehen

Ganz schön grosses Bötchen

Monti sieht irgendwie nicht so gross aus neben dem Frachter



Hatte ich bereits erwähnt, dass ich hinterm Steuer sass. Also lag es an mir Monti sicher in den Bauch des kleinen Schiffleins zu chauffieren. War definitiv ein Erlebnis. Allerdings waren wir es uns auch etwas unangenehm. Montis Auspuff machte seinem neuen Spitznamen "Farty MacFartface" defintiv alle Ehre. Und umgeben von all dem Stahl hallte es richtig ordentlich und wir zogen mal wieder den einen oder anderen Blick auf uns.


Roy war sich auch nicht so sicher was er von dem Ganzen halten sollte.

Nach dem wir im Schneckentempo irgendwie drei Etagen in dem Schiffsrumpf nach oben gefahren waren, durften wir endlich Monti abstellen. Wir waren auf der Etage mit den Hundekäfigen gelandet. Und die armen Vierbeiner mussten die Überfahrt hier unten bei den Autos verbringen und durften nicht mit auf die Passagieretagen. Und einer der Fellfreunde war definitiv nicht begeistert über diese Tatsache, dass sie da unten eingeschlossen waren und stiftete die anderen zum Bellen und Heulen an. Das machte es den Besitzern natürlich nicht einfacher die Vierbeiner zurück zu lassen. Aber aus Sicherheitsgründen durfte keiner im Autobereich bleiben. Nur wenige Wochen zuvor hatten sie so heftigen Seegang, dass es Autos zusammen geschoben hatte. Nicht dass die Info mich irgendwie beruhigen würde. 
Aber ich hatte ja meine Pillchen, für alle Fälle. Momentan sah es nach einer ruhigen Nacht aus, aber mein weiss ja nie.

Wir schnappten unsere Taschen und machten uns daran die weiteren 4 Etagen zu unserer Kabine nach oben zu klettern. Aber dies war nicht einfach nur ein einfaches Boot, die Spirit of Tasmania war ja fast schon ein Kreuzfahrtschiff. Und so mussten wir nicht Treppensteigen sondern es gab einen Aufzug, der uns nach oben brachte. Wow. Ich war beeindruckt. Das hatte ich echt noch nie erlebt. Nach dem wir in unserer kleinen schnuggligen Kabine angekommen waren (mit Bullauge aber getrennte Betten) und unsere Taschen abgestellt hatten, gingen wir auf weitere Erkundungstour.
Es gab nicht nur ein Restaurant drei oder vier Bars, zwei Aussendecks und eine Kinderspielecke, nein es gab auch eine Playstation-Zone und 2 Kinos. Ja richtig 2 Kinos auf dem Schiff. Allerdings war ich immer noch zu unsicher, wie gut ich damit klar kommen würde, die Nacht unter Deck zu verbringen (an Deck war etwas frisch) wollten wir Kino für diese Fahrt mal ausser acht lassen. Aber vielleicht bei einem anderen Mal. 

In unserer kleinen Kabine

Blödsinn an Board


Wir gönnten uns Dinner im Boardrestaurant und genossen die Aussicht (ins Dunkle) in Liegestühlen auf der obersten Etage (aber drinnen). Die letzten Tage und die Fahrerei hatten mich dann doch etwas geschlaucht und ich zog mich in die Kabine zurück. Duncs wollte sich noch die Live-Musik anhören. Man bekam also definitiv was geboten für sein Geld.
Die ersten Seemeilen waren ein klein wenig unruhig, daher wollte ich nichts riskieren und nahm lieber ein paar von meinen Anti-Schlecht Pillen um auf der sicheren Seite zu sein und legte mich in das kleine Bettchen. Und überraschenderweise viel ich relativ schnell in einen tiefen und festen Schlaf. Nur die Rückkehr von Duncan ein wenig später weckte mich kurz auf, aber die restliche Nacht schlief ich herrlich und es schien als ob der leichte Seegang mich eher vorsichtig in Schlaf wiegte als unangenehm zu sein.














Montag, 15. August 2016

Big smoke - Hallo Melbourne

Auch heute Nacht wollte uns der Regen unbedingt in Schlaf trommeln, uns hätte ja das Meeresrauschen genügt. Aber warum plötzlich was Neues anfangen.

Gemütlich packten wir zusammen und machten uns auf den letzten Streckenabschnitt auf dem Festland hinter uns zu bringen. Da es von Torquay nach Melbourne jetzt nicht wirklich weit war, orientierten wir uns wieder mehr an den Landstrassen als am Highway und hielten in Geelong am Hafen an. Geelong ist zum Beispiel berühmt für eines seiner Football Teams. Nicht dass ich davon auch nur einen Hauch von Ahnung hätte.

Ach ja apropos AFL (Australian Football) wir hatten uns für die kommende Nacht ein Hotel in Melbourne gebucht. Aber nicht irgendwo, nein in der Nähe vom Carlton Football Stadion. Also dort wo früher Duncans Lieblingsclub gespielt hat. Trainieren tun sie wohl immer noch dort aber irgendwann ist die Fan-Anzahl wohl so gross geworden, dass sie in ein grösseres Stadion umziehen mussten. Aber ich will hier niemanden mit so etwas langweilen, es geht hier ja schliesslich um einen Reisebericht nicht um Sportfakten.
Nachdem wir im Hotel eingecheckt hatten und endlich mal wieder duschen konnten (auf den Campingplätzen war es einfach zu kalt und nass hierfür) ging es auf Streifzug durch die Stadt. Ich wollte unbedingt auf die Brunswick Strasse. Die wurde vor Jahren schon direkt meine Lieblingsstrasse in Melbourne mit all den Bars und Restaurant und verrückten Läden.
Es war zwar ein etwas längerer Fussmarsch als gedacht und wir mussten uns zwischen durch mal stärken (und gerieten an zwei Burger die deutlich leckerer waren als erwartet) aber es war es wert. Und ein weiterer Regenbogen tauchte am Himmel auf. Es musste einfach ein gutes Omen sein.

Gutes Omen


Wir landeten zu erst in der Polly Bar. Pinker Plüsch und Madonnen-Statuen prängten das schräge Ambiente der Cocktailbar. Und dazu gab es verdammt lecker und auch ausgefallen Drinks.
Polly Bar


Aber nach einem kleinen Absacker zogen wir weiter. Brunswick Strasse ist definitiv noch verrückt und kreativ aber leider auch sehr viele Hipster und jene die es gerne wären haben viel des Bohemien-Flairs vertrieben. Doch mein Lieblingsblumenladen gab es noch, samt "Audrey II" Gemälde an der Aussenmauer. (Falls es jemand nicht gleich versteht, Audrey II ist die fleischfressende Blume aus Little Flower Shop of Horrors).

So legten wir ein paar Stops ein und entdeckten das eine oder andere neue wie ein "Hole in the Wall". Also ein Loch in der Wand, in der nen junges Mädel sass, nein nicht was ihr wieder denkt, und T-Shirt Drucke und alles andere was man so drucken kann verkauft. Man konnte mit seinem USB Stick vorbei kommen und alles mögliche bedrucken lassen. (Und es steckte ein Deutscher dahinter)




Street Art auf der Brunswick Street


Da unser Hotel kein eigenes Restaurant oder eigene Bar hatte, hatten wir bei Check-in einen Gutschein für ein Pub neben an erhalten. Den Gratis-Drink konnten wir natürlich nicht einfach so verstreichen lassen. Aber es blieb definitiv bei einem Drink. Das Mädel hinter bar und wir zwei kamen uns sowas von fehl am Platz vor zwischen all den jungen Partygängern die sich ordentlich einen hinter die Binde giessen wollten, bevor sie auf die Piste sind. Daher ging es für uns ziemlich zügig zurück uns Hotel und ins warme Bett. Morgen stünde ja das nächste Abenteuer vor der Türe. Die Überfahrt von Melbourne nach Tasmanien mit der Spirit of Tasmania. Na ob das mal gut geht, ich auf so einem Dampfer. Wir würden sehen.





Donnerstag, 11. August 2016

Great Ocean Road oder Australiens berühmteste Strasse?

Ok zugegeben nach Findet Nemo die berühmteste Strasse ist wahrscheinlich Wallaby Way. Aber ich greif hier bisserl voraus. Schliesslich waren wir noch immer auf dem Campingplatz und hatten eine regnerische Nacht hinter uns. Aber ausser dem Trommeln auf dem Dach von Monti hat uns das nicht wirklich weiter beeinflusst. Und am Morgen war es auch schon wieder trocken auch wenn nicht wirklich warm. Dafür wurden wir von einem Dauergast auf dem Campingplatz sehr genau beobachtet als wir unser Lager zusammen packten. Wir hatten fast das Gefühl er wollte mit einsteigen.


Will da etwa jemand mitkommen?


Den neuen Mitfahrer wollt ich erst kennen lernen, 
bevor wir ihn einsteigen lassen

Nach einer kurzen Diskussion haben wir drei dann entschieden, dass der Dauercamper dann dort bleibt. Wir hatten eh nicht genug Platz im Auto. So nahmen wir Abschied und machten uns daran auf die Great Ocean Road zu kommen. Die berühmte Strecke zwischen Allansford und Torquay mit herrlichen Aussichtspunkten wie die 12 Apostel und Heimat für alle grossen Surfmarken wie Roxy und Quiksilver oder RipCurl. 

12 Apostel oder das was noch übrig ist.

Am Rumblödeln

Ich hab mein Mann in der Hand 

Roy fands auch schön hier


Ich hatte ein Teil der Strecke vor sechs Jahren ja schon einmal mit Mona befahren. Damals hatten wir das Glück wilde Koalas zu treffen aber seit dem haben schlimme Waldbrände in der Gegend gewüstet und viel zerstört. 
Auf der einen Seite hatten wir wunderschöne Buchten, traumhafte Ausblicke und fantastische Farbenspiele auf der anderen Seite endlose abgebrannte Wälder. Zum Teil sind die Flammen bis ans Wasser heran gekommen. Doch kleine grüne Flecken zwischen all dem schwarzen Holz lassen hoffen. Und die Flora in Australien ist es sich ja gewöhnt immer wieder dem Feuer ausgesetzt zu sein und viele Pflanzen brauchen sogar das Feuer um sich fortzupflanzen oder weiterzuentwickeln.

So fuhren wir mit sehr gemischten Gefühlen diesen Abschnitt unserer Reise.

Bevor wir wieder in der hektischen Stadt landen würden, wollten wir uns noch eine Nacht in einem etwas ruhigeren Fleckchen gönnen und steuerten den Campingplatz in Torquay an. 
Als kleine Belohnung war nicht selber kochen angesagt sondern wir gönnten uns ein Dinner im Ort. Und was für ein leckeres Nachtessen, das Special für 2 mit Lammschulter, Kartoffeln und Bohnen.

Danach noch ein kleiner Spaziergang und dann krochen wir ein vorerst letztes Mal in den Kofferraum von Monti und schliefen beim Rauschen der Wellen ein. Morgen wartete Melbourne auf uns. 




Fähren, Vögel und riesen Hummer - ein ganz normaler Tag in Süd Australien

Oh man ich hab wirklich ordentlichen Aufholbedarf. Fast 2 Monate seit meinem letzten Eintrag und soooo viel ist seid dem passiert. Aber eins nach dem anderen und hier nun die Fortsetzung meiner Reise ab Victor Harbor:

Was für eine herrliche Nacht in einem gemütlichen Bett. OK die Aussicht war jetzt nicht sooo prickelnd auf den Parkplatz raus aber im Schlaf stört das ja nicht wirklich. Der Frühstücksraum hatte dann wenigstens Blick ins Grüne und es schien ein herrlicher und sonniger Tag zu werden. Also hielten wir uns nicht all zu lange mit der Nahrungsaufnahme auf und machten Monti bald mal startklar. GPS programmiert aber irgendwie war uns nicht nach Schnellstrasse, wir wollten noch was von Süd Australien sehen bevor wir die Grenze zu Victoria überschreiten würden.

Also wurde die leicht nörgelnde Stimme der Navigationstante ignoriert, kein U-Turn hingelegt und dafür gemütliche kleine Strässchen mit wunderbaren Landschaften erkundet. Und so fuhren wir vor uns hin als es plötzlich so aussah als ob unser gewählter Weg im Nirgendwo oder besser im Wasser enden würde. Doch hinter dem Hügel stürzten wir nicht in die Tiefe sondern wurden von einer Autofähre erwartet. Auf der Karte sah es so aus als ob die Strasse direkt durch den Fluss führen würde aber da war keine Brücke sondern ein kleines Bötchen mit Platz für 4-5 Autos ersetzte dies. Und das auch noch kostenfrei. Wir waren ganz aus dem Häuschen und kletterten gleich nach dem Boarding aus dem Auto und schossen Bilder. Es war auch ein traumhaftes Fleckchen, dass wir gemütlich tuckernd erkunden durften. Ok ich glaub die anderen Autofahrer auf der Fähre waren nicht ganz so beeindruckt und blieben im Fahrzeug und auch noch mit laufendem Motor sitzen. Aber wenigstens schmunzelte der Fähr-Kapitän über unsere fast schon kindliche Begeisterung und wahrscheinlich haben wir ihm den Tag damit etwas versüsst.

Auf der Fähre

Duncan und Monti auf der Fähre


Nach diesem kleinen Highlight waren wir fast versucht unsere Route so umzulegen dass wir an anderen Stellen im Fluss nochmals mit einer Fähre fahren konnten. Aber nur fast. Wir wollten ja schliesslich heute noch in Victoria ankommen.
Allerdings verlangte die Natur bald einen weiteren Stop. Doch wir hätten es deutlich schlechter treffen können. Meningie hiess der Ort an dem wir mal kurz aufs Örtchen mussten. Und nicht nur der Blick auf den Lake Albert machten den kurzen Aufenthalt unvergesslich sondern auch die verschiedensten Vögel die uns hier über den Weg laufen sollten.

So flogen riesige Schwäre Kakadus über uns hinweg.


Bäume voller Kakadus

Dazu kam noch die Statue eines Strausses, komisch genug dass es ein Strauss war und nicht ein Emu, wir sind ja schliesslich in Australien, aber das ist nicht alles. Getoppt wurde das von einer Story über John Francis Peggotty der auf dem Strauss reitend sein Unwesen getrieben hatte.

Die Statue vom Strauss und die Story dazu


Und der dritte Vogel der uns unter kam war eine herrlich geschnitzte Figur eines Pelikans. Was ist es nur mit dieser Stadt und dem Federvieh?

Vogel Nummer 3

Wirklich Zeit der Sache auf den Grund zu gehen hatten wir leider nicht, vielleicht auf einem nächsten Trip. Who knows?

Aber wir hatten ja noch ca 350km bis zur Grenze vor uns und noch so tolle Sachen wie den riesiegen Hummer in Kingsten SE zu entdecken. Doch viel Zeit zum Rasten blieb nicht, nur kurz ein paar Bilder des grossen roten Krebstiers und des historischen Leuchtturms aus dem Auto knipsen und weiter gings.
Der Reisenhummer

Und der Leuchtturm


Dunkle Regenwolken und Regenbögen wechselten sich auf den letzten Kilometern auf den letzten Metern ab und das Tageslicht wurde langsam weniger.

Doppelter Regenbogen


Dazu kam noch das Hinweisschild, dass die Strasse von Holzlastern (Also Laster die Holz transportieren nicht aus Holz gemachte Laster) stark befahren wurde, und die Jungs waren definitiv nicht langsam unterwegs. Daher war schnell klar, dass wir nicht viel weiter fahren würden und entschieden uns auf einem Campingplatz direkt hinter der Grenze in Nelson zu übernachten. Und der Campingplatz war tausend Mal besser als der in Süd Australien, es gab viel Gras und Bäume und Wallabies und eine richtige Küche und saubere Duschen. Also fast schon Luxus. Aber nur fast.




Sonntag, 19. Juni 2016

Bloss weiter gehn Osten

Nachts begann es auf unserem gemütlichen und wunderschönen und belebten (Achtung Sarkasmus) Campingplatz an zu regnen. In Strömen. Und nicht nur das prasseln auf dem Autodach hielt uns wach, irgendwann fuhren zwei riesige Trucks (oder sie hörten sich zumindest riesig an) auf den Parkplatz gegenüber. Ware wurde für den Dorfladen geliefert. Und nicht gerade leise. Und die Flutlichtstrahler machten es nicht gerade besser. So mit verbrachten wir eine relativ unruhige erste Nacht in dem neuen Bundesstaat. Was das Nicht-Willkommen-sein Gefühl nicht wirklich besser macht.
Noch vor Sonnenaufgang krochen wir aus dem Auto um im Wasser zu stehen. Der Betonplatz hatte nicht unbedingt die besten Ablauf Qualitäten. Herrlicher Start in den Tag. Aber trotz allem wollen wir die Zeche nicht prellen und sind brav zum Shop rüber und haben unsere 10 Dollar Gebühr bezahlt. Sie wollte uns dann noch den Schlüssel für die Dusche anbieten, aber wir verzichteten nur zu gerne. Nichts wie weg. Nach dem am Morgen ein Käfer aus dem Klopapier auf der Toilette gekrochen war, wollte ich nicht wissen, was mich alles in der Dusche erwarten würde.

Noch waren wir uns nicht ganz sicher, wo wir unser Tagesziel stecken würden und fuhren einfach mal Richtung Adelaide und wollten uns im Laufe des Tages für ein Ziel entscheiden. Der Regen verfolgte uns weiterhin. Zwischen durch hatten wir aber auch etwas trocken und konnten die Landschaft um uns rum sehen, aber gerade als wir uns entschieden hatten in Port Germaine ein Stop ein zu legen (hauptsächlich weil meine Blase entleert werden musste) meinte auch der Himmel er müsse sich mal wieder entleeren. So sahen wir von dem süssen Städtchen nicht viel. Im Hafen fanden wir dann eine öffentliche Toilette und gönnten uns einen warmen Lunch-Snack: Egg und Bacon Sandwich mit Hashbrown (Röstitaler). Ausser dass der Hashbrown etwas nach Fisch schmeckte (wird wohl im gleichen Fett gebacken) tat das heisse Essen wirklich gut. Wie der Zufall es wollte, so fand sich direkt neben unserem Parkplatz noch ein Geocache. Der war sogar überdacht und wir mussten nicht im Regen suchen. So konnte ich Etappe für Etappe unsere Reise auch mit den Geocaches abstecken.

Monti im Regen - Lunchstop in Port Germaine


Lange wollten wir aber nicht verweilen, wir hatten uns immer noch nicht für ein Tagesziel entschieden und ich wusste nur, dass Duncan mir unbedingt Handorf zeigen wollte. DIE Deutsche Stadt in Süd-Australien, welche wohl im ganzen Land bekannt war. Ich war gespannt. Aber vorher würden wir Adelaide erreichen. Der Hauptstadt des Bundesstaates. Über Adelaide hatte ich vieles, sehr unterschiedliches gehört. Eine Beobachtung allerdings wurde immer wieder gemacht, Adelaide wäre langweilig und hätte mehr Kirchen als alles andere. Da wir über eine der Haupt-Verkehrsstrassen in die Stadt hinein fuhren, sahen wir vor allem erst einmal Industriegebiet. Nicht sehr prickelnd. Nur sehr langsam krochen wir Richtung Stadtzentrum um vorher aber in die Adelaide Hills ab zu biegen. Je weiter wir jedoch in die Stadt hinein fuhren, um so grüner wurde es und imposante Häuser gab es auch zu begutachten. Sooo schlecht schien das ganze also nicht zu sein.

Aber bevor wir die Gelegenheit mehr zu sehen kam unsere Abfahrt und es ging hoch hinauf. Ich wurde ja total hippelig als ich das Achtung-Koala Warnschild sah und konnte meine Augen nicht vom Wald neben der Strasse abwenden. Wer weiss, vielleicht würden wir ja einen der putzigen Zeitgenossen live und in der Wildniss sehen. Naja es schien selbst die Süd-Australischen Koalas waren eher von der unfreundlichen Sorte und versteckten sich. Und plötzlich konnte man fast gar nichts mehr sehen. Dickster Nebel breitete sich aus und wir waren froh, wenn wir das Auto vor uns erkennen konnten. So krochen wir dann die Hügel hoch, während die Einheimischen so chaotisch weiter fuhren wie bisher. Kannten die Strecke wohl und waren das Blindfliegen gewohnt.

Aber nach einem Tunnel, waren wir den Nebel wieder los und weiter ging es nach Hahndorf. Ok warum diese Stadt als DIE deutsche Stadt Australiens bezeichnet wird, keine Ahnung. Die Häuser hatten keine besonderen Merkmale, es waren keine Fahnen zu sehen und die Strassennamen klangen auch nicht Deutsch. Egal, es wird angehalten und erkundet. Im Kaffee gab es dann Deutschen Kuchen. Ok was die da im Sortiment angeboten haben, hatte ich noch nie in einer Deutschen Bäckerei gesehen. Aber nun ja, wenn man so die Touristen bei Laune halten kann, bitte. Beim Deutschen Metzger um die Ecke war das einzig wirklich Deutsche was ich entdecken konnte, die Münchner Weisswürste. Und das zwischen Krakauer und Käsekrainer. Den Kaffee-Stop nutzte ich aber immerhin dazu zu entscheiden, wo wir heute Nacht übernachten würden. Per Zufall entdeckte ich ein Angebot in einem Golf-Country Club an der Küste etwas weiter südlich. Yes, ein richtiges Bett und Badezimmer und Frühstück inklusive. Gebucht. Weiter gings.

Roy freute sich auch, dass es nicht mehr regnete


Nach einer relativ kurzen Fahrt kamen wir in Victor Harbor am Country Club an. Erst war ich ja etwas unsicher, ob wir uns nach 2 Tagen ohne Dusche und mit unserem langsam immer lauter röchelnden Monti dort überhaupt rein trauen durften. Aber nachdem wir aufs Gelände gefahren sind und gross dran stand "KFC herzlich willkommen" (die mussten da wohl ne Tagung gehabt haben) und ein Spirituosenhandel ans Hotel angeschlossen war, machte ich mir hier kein Kopf mehr.

Schnell eingecheckt und sofort unter die warme Dusche um anschliessend in ein kuschliges Handtuch ein zu wickeln. MMmmhhhhhh. Tat das gut. Aber nachdem wir den ganzen Tag fast ausschliesslich im Auto sassen, wollten wir uns die Beine vertreten. Und der Regen hatte sich auch schon ne ganze Weile nicht mehr blicken lassen. Also wieder rein in die Klamotten und auf ins Dorf. Schade, dass es schon dunkel war, ich bin mir sicher, Victor Harbor wäre einen zweiten Blick im Hellen wert gewesen.
Nach einer runde an den verschiedenen Pubs vorbei, entschieden wir uns für ein süsses Restaurant, was wie in einem grossen Wintergarten eingerichtet war. Und das Essen war dazu noch extrem lecker. Gott sei dank konnten wir uns die angegessenen Kalorien direkt wieder auf dem Heimweg ablaufen.

Oh wie freute ich mich nach dem leckeren Essen auf ein grosses, weiches Bett. Da machte mir der Hügel zurück zum Hotel auch nichts aus. Und morgen würden wir schon im nächsten Bundesstaat, in Victoria übernachten. Wir waren unserem Ziel also schon bedeutend näher gekommen.


Grosses, kuschliges Hotelbett!!


Sonntag, 12. Juni 2016

Willkommen in South Australia oder doch nicht

Erste Nacht auf unserer Matratze im Auto überlebt. Und es war gar nicht mal so unbequem. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so viel Platz haben würden. Und wir mussten nicht mal alles aus dem hinteren Bereich raus räumen. Ein Teil der Schachteln konnte sogar mit uns hinten übernachten. OK gegen den Vollmond muss ich nächste Nacht was unternehmen. Der war einfach zu hell. Als ob ein Strahler direkt ins Auto scheinen würde. Aber der Vorteil der Fenster und Helligkeit war, dass wir kurz nach Sonnenaufgang bereits aus dem Auto krochen. Brrrr kalt. Katzenwäsche und schnellst möglich die Klamotten wechseln, alles wieder an seinen Platz im Kofferraum und zurück auf die Strasse.
Einige der Parkplatznutzer waren noch nicht mal wach. Hahaha jetzt waren sie wach, der Auspuff von Monti war nicht zu überhören. Obwohl Duncan die kleinen Löcher so gut wie möglich zu gespachtelt hat, so langsam machten sich die grossen Löcher dann doch richtig bemerkbar.
Aber dafür mussten wir feststellen, dass der Benzinverbrauch auf der kaum befahrenen Strasse (ein sogenannter Highway AHA) extrem gut war und wir über 700km mit unserem 55L Tank machen konnten. Nicht dass wir das je ausreitzen wollten. Aber es war gut zu wissen, mit was wir im Notfall rechnen konnten.

Die Landschaft schien immer karger zu werden, bis wirklich keine Bäume mehr zu sehen waren. Bis zum Horizont kein einziger Baum. Naja wir waren ja schliesslich im Nullabor, der Null-Baum Zone.

Ca. alle 100km wurde die Eintönigkeit durch ein Schild unterbrochen, dass wir nun die Strasse mit den Royal Flying Doctors teilen und diese umfunktioniert werden konnte. Wir fuhren auf einer Landebahn. Wahnsinn. Aber wenn das nächste Krankenhaus  fast 1000km weg ist, ist es gut zu wissen, dass es die fliegenden Ärzte gibt (erinnert sich noch jemand an die Serie? So ähnlich kann man sich das glaub ich wirklich vor stellen).  Für das Schild war ich leider immer zu langsam aber hier in Bild der typischen Querstreifen einer Landebahn als Beweis:



Das nächste Highlight war dann Eucla, nur wenige Kilometer vor der Grenze zu Süd Australien war dies als Ort eingezeichnet. Aber viel mehr als ner Tankstelle mit Restaurant und Campingplatz, Polizeistation und einem Spielplatz hatte Eucla dann doch nicht zu bieten. Oh und ein Geocache und Ozean!


Solche Gefährte sind uns dann ab und zu begegnet. 
Geladen:Verdammt grosse Reifen

 Und dann war es nicht mehr weit. Endlich erreichten wir einen neuen Bundesstaat. Der zweite von 4 die uns auf unsere Reise begegnen sollte. Und direkt an der Grenze (ok ca. 300m im Busch vor der Grenze) fand ich meinen letzten Geocach West Australiens.

Direkt an der Grenze. Zeitunterschied zwischen den Buchstaben:1,5h

Yes, ein neuer Bundesstaat.


Ich war ja schon gespannt, was Süd Australien so zu bieten hatte. Schliesslich war dies der Bundesstaat mit den meisten Deutschen Siedlern. Der erste Eindruck war auch wirklich toll mit einer traumhaften Küste. Ach ja und die 29 Grad die wir heute hatten, trugen natürlich auch zu einem wirklich positiven Bild der Region bei. 


Aber bald sollte der Eindruck nicht mehr ganz so positiv sein. Das mit dem Grüssen auf der Landstrasse war definitiv nicht mehr so gegeben wie vor 6 Jahren, als wirklich jeder grüsste, den man auf der Strasse sah. Aber wir hatten bald das Gefühl, dass es in Süd Australien noch weniger Leute für nötig halten wenigstens ein Finger vom Lenkrad zu heben, wenn man ihnen entgegen kam. 
Nach einer Weile entschieden wir uns für einen weiteren Stop. Duncan war fit und wollte so weit wie möglich fahren, aber wir wollten Abendessen bevor es dunkel wurde. Damit wir wenigstens unsere kleine Campingküche noch im Hellen nutzen konnten.


Unsere mobile Küche


Bei Sonnenuntergang genossen wir ein weiteres leckeres Pastagericht aus unserer Buschküche und schwangen uns danach wieder auf die Strasse. Laut unserem schlauen Rastplatzbuch sollte kurz hinter der nächsten Stadt wieder ein geeigneter Übernachtungsplatz kommen. Aber erst mussten wir in dieser Stadt (Ceduna) durch einen Quarantäne-Stop durch. Selbst im selben Land durfte man nicht einfach alles von einer Seite auf die andere Seite mitnehmen. Obst und Gemüse musste abgegeben werden. Ein paar Traubenreste vielen diesem Kontrollstop zum Opfer. Wir waren ja dann doch etwas überrascht, dass um die Uhrzeit überhaupt noch jemand arbeitete, aber die Station war richtig geschäftig.

Und dann suchten wir unseren Rastplatz, ok bei den angegebenen Kilometern fanden wir nichts, und der nächste war weitere 30km weg, Naja vielleicht würde der Rastplatz ja bald kommen und wir starrten ins Dunkle und hofften auf das erlösende blaue Strassenschild. Aber nichts und so fuhren und fuhren wir um ca. 30km weiter endlich ein Schild. Yeahhhhh.... aber als wir ankamen, war da einfach nur ein geräumter Streifen Feld neben der Strasse und ein Mülleimer. Das war alles??? Ok der nächste Platz ist in 5km, der ist bestimmt besser. Weit gefehlt. Das selbe Szenario. Was nun, im nächsten Ort war ein Campingplatz eingezeichnet. Es war schon weit nach Sonnenuntergang, wir wurden müde und waren etwas frustriert mit den Übernachtungsmöglichkeiten hier in Süd Australien. Der erste wunderbare Eindruck wurde definitiv von diesen Unannehmlichkeiten getrübt.
Als wir dann in Wirrulla ankamen, mussten wir erst einmal suchen. Ein Schild als Wegweiser zum Campingplatz fanden wir am Ortseingang. Aber dann, nichts mehr. Wo lang, wohin und wie weit noch? Das Navi war hier auch keine wirkliche hilfe. Nach einer grossen Runde durch das kleine Kaff fanden wir endlich ein weiteres Schild. Herzlich Willkommen auf dem Campingplatz (nicht in Deutsch natürlich). Campingplatz?? Wo?? Alles was wir vor fanden, war ein betonierter Platz von ca 15mx15m mit einer Toilette neben dran, einem Unterstand wie bei einer Bushaltestelle und einem Schild, dass man bitte 10Dollar im Shop oder im Hotel zahlen sollte. Tja uns blieb uns wohl nicht viel anderes übrig als hier zu übernachten. Die beiden angegebenen Gebäude waren allerdings schon Dunkel und das ganze Dorf schien bereits im Winterschlaf zu sein. Hoffentlich würde mich die Leere nicht zu sehr verängstigen und ich würde etwas schlaf finden. Eingekuschelt in mein Schlafsack und ganz eng an Duncan gedrückt vielen mir dann irgendwann die Augen zu.