Letzte Woche gab es ja ein paar Feste zu feiern, die meisten etwas weiter weg und ich war in Gedanken bei meiner Familie eines aber direkt hier, auch ich wurde ein Jahr älter. Oops, schon wieder.
Letztes Jahr wurde der Tag mit Achterbahn und Sonnenschein im Europapark gefeiert, dieses Jahr gabs zwar auch reichlich Sonnenschein aber dafür deutlich gemütlicher und weniger nervenaufreibend.
Nach einem gemütlichen Start in den Tag ging es in die City. Ryan begleitete mich auf meinem kleinen Ausflug nach Perth Süd wo es erst zum Postfach ging und dann mit der Fähre rüber ins Stadtzentrum und dann stellte ich die fatale Frage. Laufen oder Bus? Für Ryan gar kein Thema, wir laufen den Berg (ok Hügel) hoch zum Park. Juchhu, meine nicht eingelaufenen FlipFlops und die dazugehörenden Füsse werden es mir danken. Also auf marsch marsch. Gott sei dank war die berühmt berüchtigte Jacobs Ledder mit ganz vielen steilen Treppen wegen Bauarbeiten geschlossen. So mussten wir dann den regulären und minimal bequemeren Weg nach oben nehmen. Dafür wurden wir aber auch mit einem herrlichen Ausblick belohnt. Und dank dem gerichteten Picknick auch mit stärkenden Leckereien.
Herrliche Aussichten
So konnten wir durchschnaufen und uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Dabei lernte ich, dass Ryan schon länger nicht mehr hier oben war und einige Ecken noch gar nicht kannte. Wie jetzt, muss ich als "Tourist" den Tourguide für nen Local spielen? Sieht so aus.
Und so kam ich auch nochmals dazu die tollen Ecken des Kings Park ab zu laufen.
KINGS PARK:
Anschliessend machten wir uns dann an den "Abstieg" damit wir pünktlich zum Abendessen im abgemachten Pub waren. Kleine Missverständnisse ob wir nun im Queens Pub der im Mighty Quinn die anderen treffen werden,führten fast zu einer Verspätung aber die Deutsche Pünktlichkeit siegte und wir trafen rechtzeitig im richtigen Pub ein. So wurde der Tag in kleiner Runde mit guten Freunden und viel Lachen mein Purzeltag zu Ende gebracht.
Ein Gratulant am Wegesrand
Noch zwei die gratulieren wollten.
Ein bisschen Sarkasmus schadet nicht, oder war das das eine Bier zuviel?
All zu spät ging es nicht nach Hause, da alle Pläne für den nächsten Tag hatten. So auch ich. Ich hatte mir Grosses vorgenommen für meinen ersten Tag im neuen Lebensjahr. SURFEN. Naja eine erste Surfstunde zumindest. Mein Bruder hat mir zu Weihnachten einen Herzenswunsch erfüllt und meine aller erste Unterrichtsstunde im Wellenreiten geschenkt. Da meine Zeit hier in Western Australien bald zu Ende sein wird, hatte ich eh nicht mehr lange um mich vor dem Abenteuer zu drücken und warum nicht heute! Das Wetter war mir hold, kaum Wolken am Himmel und nicht zu kalt (wir gehen hier ja schliesslich schon auf den Winter zu). Leicht verkatert (das letzte Bier war wohl etwas viel gestern) aber extrem motiviert schwang ich mich viel zu früh ins Auto (ich wollte auf keinen Fall zu spät kommen) und kam als aller erste und über 30 Minuten vor beginn am Treffpunkt an.
Die Begrüssung war amüsant und ich wurde gleich darüber aufgeklärt das es internationaler Hummus-Tag ist (nicht das Zeugs für den Garten sondern für aufs Brot). Ok scheint ein lustiger Morgen zu werden. Nach und nach tröpfelten auch die weiteren Teilnehmer des Kurses ein und jeder drückte sich etwas schüchtern um den Van der Surfschule rum und wartete auf das Go. Punkt 9.30Uhr war es dann so weit. Anwesenheit kontrolliert, Neopren-Anzüge verteilt, Surflehrer zugeteilt. Und dann hatten wir schon ersten Brett-Kontakt und mussten zu zweit die riesigen Schulbretter zu zweit an Strand tragen. Puh erste Herausforderung gemeistert. So und dann gings ins Wasser. Erst einmal ohne Brett (was auch gut war). Das Wasser war gar nicht so kalt wie erwartet, aber die Aufregung und der Anzug halfen hier sicherlich. Aber dann kamen die Wellen und die waren nicht ohne. Stellt euch also folgende Szene vor, ich als nicht sooo sportliche, leicht verkaterte Mitdreissigerin, umringt von jungen, dynamischen Studenten die sich nur so ins Wasser stürtze. Und dann ich. Eigentlich eine recht gute Schwimmerin, werd rum geschleudert wie so ein nasser Sack. Na toll. Das kann ja heiter werden. Als dann auch noch der Waschmaschinen-Effekt eintrat und ich einmal richtig durchgeschleudert wurde, trat bei mir sogar die Panik ein. Wie soll ich bloss die nächsten 2,5 Stunden überleben? Das wird nie was. Gott sei Dank ging es jetzt erst einmal zurück an Strand.
Nun folgte die nähere Bekanntmachung mit dem Brett. Wie man darauf liegt, paddelt und sich halb aufrichtet. Nach extrem kurzer Zeit sollten wir dann unsere Boards in die Hand nehmen und uns zurück in diese verrückten Wellen stürzen. Oh nein, jetzt schon, aber aber aber....
Ich liess mich langsam zurück fallen und schaute meinen Mitschülern zu wie sie sich voller Tatendrang ins Wasser stürzten. Und ich, ich hatte die Hosten gestrichen voll. No way würde ich da nochmal raus gehen. Ich war tatsächlich ein Angsthase.
Also drehte ich um, warf mein Brett in Sand und setzte mich frustriert und von mir selbst enttäuscht drauf. Puh, das ging ja mal daneben. Da träumte ich schon seit Ewigkeiten davon Surfen zu lernen und dann das. Es blieb mir nichts übrig als sehr frustriert zu zuschauen wie alle anderen ihre ersten Surf-Versuche unternahmen. Langsam fand ich mich damit ab, dass Surfen wohl nicht meine Sportart wird und ich versucht wenigstens die Sonne zu geniessen. Nach einiger Zeit kam meine Gruppe wieder aus dem Wasser und wir lernten, wie man auf dem Brett aufstand, hier auf dem sicheren Sand machte ich bei den Übungen freudig mit. Und schickte alle anderen danach wieder ins Wasser.
Doch irgendwann hatte mein Surflehrer erbarmt und kam zu mir mit dem Angebot, dass ich es mal in etwas seichterem Wasser mit niedrigeren Wellen probieren könnte. Also gut, mit seiner Hilfe würde ich es sicherlich schaffen. Auf gings, Brett unters Arm und todesmutig stiefelte ich zurück ins Wasser. Hej und plötzlich war das gar nicht mehr so angsteinflössend und das Surfboard war auch gleichzeitig eine Art Schwimmhilfe und half mir den Kopf über Wasser zu halten. Und als ich dann endlich endlich auf dem Brett lag und paddelte und die Welle ankam und mich ans Land spülte hats auch wirklich Spass gemacht. Und ich konnte verstehen, warum die Leute diesen Sport hier überall betrieben. Der Kampf zurück durch die Wellen um dann mühsam und nicht sehr elegant wieder auf das Board zu krackseln war allerdings doch sehr anstrengend für ein paar Momenten Spass beim Dahingleiten. Erinnerte mich etwas ans Skifahren, 5 Minuten den Hügel runter wedeln um dann 30 Minuten am Lift an zu stehen. Aber ich war einfach nur glücklich, dass ich meine Angst überwunden hatte und mich nochmals da raus getraut habe und dieses Erlebnis genissen durfte.
Nach 2,5 Stunden Salzwasser, Sonne und fiesen Wellen ging das Abenteuer dann zu ende und der Alltag hatte mich schmerzhaft wieder. Ohne Mist, mir tat alles weh, vor allem die Arme, welche sich krampfhaft ans Brett gekrallt hatten während ich gegen die Wellen gekämpft hatten. Oh nein und ich musste nachher noch arbeiten. Wie sollte ich das überleben??? Nur sehr mühsam und qualvoll. Aber wie ihr seht, auch das ging irgendwann vorbei.
Das Nachher Bild - ich habs überlebt
Und dann kam das nächste Highlight meiner Geburtstagswoche, mein Mann kam heim! Eigentlich wäre es erst einige Tage später der Fall gewesen, aber dem Regen sei Dank, musst sein Camp schon früher zu machen und er kam bereits Samstag heim. Das gab uns ein paar Tage mehr Zeit unsere Sachen zu sortieren und uns für die grosse Überfahrt parat zu machen.
Die Zeit rast schliesslich.
Das waren so die Highlights der letzten Woche. Nun ist es fast schon soweit und unsere Zeit in Western Australien neigt sich dem Ende. Morgen, Freitag, geht es bereits an die erste Strecke des langen Wegs in die neue Heimat. Mal schauen, ob wir wirklich alles in unseren tapferen Monti rein bringen. Duncan ist da ja zuversichtlich, ich hab da noch meine Zweifel. Ich werds in Bildern festhalten. Versprochen!