Ok mittlerweile wissen wir alle, dass Deutschland nicht nur die England versenkt hat sondern auch Argentinien mit einem unglaublichen 4:0 nach Hause geschickt hat. Dies als kurzes Updated zu den Fussballereignissen. Aber was war bei mir die letzte Woche los? Eine weitere Woche in Broome ist vergangen und ein gewisser Alltag hat sich eingeschlichen. Dieser Ort verleitet einen wirklich zum Faulenzen. Wenn man tagsüber bei 30-35°C unter Palmen liegen kann, sich gemütlich in einer Hängematte schaukelt und ein gutes Buch liest, dann fühlt man sich echt wie im Urlaub. OK OK mein Jahr hier ist ja eigentlich mehr Urlaub als alles andere, also alles gut ;).
Zwischendurch muss ich aber auch etwas arbeiten und ich stelle fest, dass die Leute irgendwie immer lockerer werden, die Gäste sind immer noch sehr entspannt und die Arbeit macht wirklich Spass. Find das interessant an mir selbst zu beobachten wie ich tagsüber nicht wirklich lust habe, arbeiten zu gehen und immer wieder auf die Uhr schaue und hoffe noch ganz viel Zeit zu haben, bevor ich los muss. Aber wenn ich dann auf arbeit bin, läuft es, wir lachen, haben Spass, machen unsere Scherze mit den Gästen (nicht auf Kosten der Gäste) und ich fühle mich wirklich wohl. Es ist immer wieder amüsant zu sehen, wie die Leute versuchen raus zu finden, woher ich komme. Da kommt USA, Kanada, Südamerika, Irland, Spanien, Frankreich alles mögliche aber nie Deutschland. Zum Teil fällt den Gästen regelrecht das Essen aus dem Gesicht wenn ich ihnen sage, dass ich aus Deutschland komm. Dank der Fussbal-WM gibt es dann auch sofort ein Gespräch. Oder viele Gäste waren schon in Deutschland und fanden es absolut umwerfend und wunderschön dort. Ja unsere Heimat hat wirklich seine schönen Seiten. Und wenn ich dann mit den Menschen darüber spreche, stelle ich fest, dass ich viel zu wenig davon kenne und unbedingt das eigene Land mehr bereisen muss. Also Reisepläne für nächstes Jahr gibt es schon wieder genügend. ;)
Was gibt es von letzter Woche noch zu berichten? Also ich habe viel gelesen, beschlossen, dass ich unbedingt eine Hängematte brauche, wenn ich wieder zu Hause bin (weiss zwar noch nicht, wo ich die aufhängen werde, aber dafür wird sich schon ein Plätzchen finden), habe mir mit meinen Irischen Mädels die Zeit vertrieben und gearbeitet. Dienstag hatte ich meinen freien Tag und die Gelegenheit habe ich beim Schopfe gepackt mir ein sogenanntes "Shared House" anzuschauen. Das ist sowas wie eine grosse WG in einem Haus. Es leben ca. 15 Leute dort und ein Bett war ab sofort frei. Und mir haben die Leute und das Haus dort sofort zugesagt, also beschloss ich Sonntags dort einzuziehen. Ich hatte meine Miete im Backpackers bis Sonntag bereits gezahlt und da ich nicht doppelt Miete zahlen wollte, musste ich es noch ein paar Tage im Cable Beach Backpackers aushalten. Aber ich freute mich schon tierisch darauf in ein richtiges Haus einzuziehen. Mit einer vernünftigen Küche, einem Badezimmer, was man immer alleine benutzen würde und nicht mit mehreren Mädels gleichzeitig, ein eigenes Zimmer (gut ich würde es mir immer noch mit 3 anderen Mädels teilen, aber es wäre mein Zimmer) und einem Wohnzimmer. Also richtig viel Platz um sich auszubreiten, zu leben und sich ein bisserl wie zu Hause zu fühlen.
Donnerstag war dann mal wieder Ausgehen angesagt. Eigentlich war ich überhaupt nicht in Stimmung, müde von der Arbeit und eher auf nen gemütlichen Abend in meinem Bett aus. Aber meine Irinnen überzeugten mich dann doch, mich raus zu putzen und mit in die Stadt zu kommen. Donnerstags ist in Broome Oasis-Tag. Hat leider nichts mit der Band zu tun sondern so heisst der Club in dem man sich trifft, wo man jeden sieht und gesehen wird. Allerdings findet dort auch ein Wet T-Shirt Donnerstags statt. Das gewinnende Mädel kann immerhin 500Dollar gewinnen, das änderte aber nichts an der Tatsache, dass die ganze Veranstaltung einfach nur billig und peinlich ist. Es war interessant zu beobachten wie sämtliche Kerle auf einmal zur Bühne stürzten und sabbernd für die nächsten 20 Minuten rumstanden als hätte man ihnen irgendwelche Drogen eingeflösst. Die Location des Oasis ist eigentlich ganz geil, denn es ist ein Aussenclub. Es findet also alles unter freiem Himmel statt, es stehen einige Palmen rum und die Soundanlage ist auch nicht zu verachten. Aber das primitive Verhalten sämtlicher anwesender männlicher Homo Sapiens führte nicht wirklich dazu, dass sich meine Laune verbesserte. Das einzig wirklich Gute an dem Abend war, dass ich einige Leute von Arbeit und von dem Haus, in welches ich einziehen werde, getroffen habe. Somit konnte ich an beiden Fronten die sozialen Kontakte vertiefen. Aber um Mitternacht war für mich dann Schluss. Ich war so froh, dass ich mit meinem eigenen Auto gefahren war und somit auch selbst entscheiden konnte, wann und wie ich nach Hause gehen würde. Eimear (eine der beiden Irischen Mädels) fuhr ebenfalls mit nach Hause während der Rest noch weiter zog und bis in die Morgenstunden feierte.
Freitag und Samstag war ich abends so lange im Restaurant, dass anschliessendes Weggehen ausser Frage stand. Aber dadurch bekam ich einen besseren Kontakt zum Restaurantmanager und einer der Supervisor. Wir drei blieben bis spät im Restaurant, räumten auf und schlossen ab. Und neben her tranken wir ein Bier oder Wein und schauten Fussball. Samstag kamen wir etwas früher aus dem Laden als Freitag und daher lud uns der Restaurantmanger, Stu, zu sich nach Hause ein um dort das Deutschlandspiel zu schauen. So sass ich also mit einem Australier, einer Französin, einem Mädel aus Estonia und einem Kerl aus Estonia vor dem TV und fieberte und jubelte für Deutschland. Die anderen Mädels interessierten sich weniger für das Spiel und stellten dennoch ab und zu sehr lustige Fragen. Wer spielt denn eigentlich? HIHIHI. Stu war für Detuschland und der Estonier für Argentinien. War also ein sehr interessanter Abend. Sonntag war dann Umzug angesagt. Ich hatte meine Taschen mehr oder weniger schon am Vortag gepackt, musste also alles nur noch in Kathi einladen, meinen Zimmerschlüssel abgeben und mein neues Zuhause beziehen. Freu. Auf dem Weg zum Haus machte ich noch einen Umweg über die Innenstadt um etwas einzukaufen und beschloss mir Abends mal wieder etwas Fleisch zu gönnen. Im Haus wurde ich herzlich empfangen und sofort eingeladen mich an den Tagesaktivitäten zu beteiligen. Man wollte Pizza essen gehen. Mist, jetzt hatte ich schon eingekauft. Aber bei dem Ausflug ins Kino anschliessend würde ich mich definitiv anschliessen. Denn man wollte Eclipse sehen. de dritten Teil der Twilight-Serie. OLE OLE. Der Film lief seit Donnerstag hier in Australien und ich freute mich schon seit Monaten auf den Film. Und ich wurde nicht enttäuscht. Er hatte zwar einige Kritiken im Vorfeld kassiert, wie schlecht doch die Schauspieler seien und all sowas. Aber ich hatte meinen Spass und mir gefiel der Film. Und so kam ich total begeistert aus dem Kino raus. Gut war auch, dass wir Nachmittags nochmals den zweiten Teil angeschaut hatten und so wirklich in der Materie drinnen waren. Zum Abschluss des Tages gönnten wir uns noch ein Bier an der Bar meines alten Backpackers und dann war es Zeit mein Bett in meinem neuen Zuhause zu testen. OK die Matratze hatte auch schon bessere Zeiten gesehen und da es seit Tagen regnete und es ordentlich abgekühlt hatte, war es nachts auch verdammt kalt. Aber abgesehen von diesen Kleinigkeiten fühlte ich mich richtig wohl. Am nächsten Morgen machte ich mich sogar mit meiner Zimmergenossin Nina daran die Küche aufzuräumen und das Bad zu putzen. Tja Mum, wär hätte das gedacht ;).
Zu dem Haus bzw. seinem Besitzer sei noch so viel gesagt, dass Shane der Vater einer Arbeitskollegin aus dem Restaurant ist und ein absoluter Künstler. Er hat seine Finger im Australischen Filmbusiness und war wohl auch in die Produktion des Filmes Australia involviert und ist der Agent des kleinen Jungen aus dem Film. Schon ziemlich cool. Aber nicht dass ihr jetzt denkt hier laufen Schauspieler wie Nicole Kidman oder Hugh Jackman hier ein und aus gehen. Obwohl ich gegen einen Besuch von Hugh definitiv nichts hätte. Aber so ein grosses Licht ist Shane dann doch nicht. Aber wer weiss, was noch so alles passiert, während ich hier bin.
Da es immer noch recht regnerisch ist und ziemlich abgekühlt hat, hängen wir alle mehr oder weniger im Haus rum, wenn wir nicht arbeiten müssen und schauen DVD, lesen oder schlafen. Hoffe dass das Wetter bald besser wird. Nächste Woche würde ich gerne mal einen eintägigen Segeltourn machen. Mal schauen ob das klappt. Wir werden sehen...
Fussball schauen im Backpackers
Eimear and Cleo meine beiden verrückten Irinnen
Hoffen, dass bald ein weiteres Tor für Deutschland fällt
(noch in Arbeitsklamotten)
Mein minimalistisches Zimmer im Backpackers
(gerade dabei meine Sachen zu sortieren)
Erinnert eher an Bilder aus einem Gefängnis als
an eine gemütliche Jugendherberge
Die Aussenanlage entschädigt aber etwas für die
Kargheit des Zimmers