Mittwoch, 14. April 2010

Get rich or die trying??

N
Nein ganz so schlimm ist es nicht, ich arbeite mich nicht zu Tode, dafür sind die Australier dann doch zu gemütlich in ihrem Arbeitsverhalten ;).
Wo war ich stehen geblieben, ach ja Ostern. Herrliches langes Wochenende. Die Fish 'n Chips habe ich dann doch sogar noch unter freiem Himmel geniessen können. Samstag war dann Einkaufen und Wäschewaschen angesagt (hatte ich ja bereits in meinem allerletzten Blogg erwähnt). Der Wasserkocher tut seit dem auch sehr gute Dienste. Samstag Nacht ist dann Anja bei mir ins Zimmer gezogen. Deutsche und keine Richtige Working Holiday Touristin. Anja hat bereits vor Jahren in Sydney studiert und ihr grösster Wunsch ist es wieder in Australien zu leben. Momentan ist sie zwar auf dem Working Holiday Visum hier sucht aber eine Festanstellung und will am liebsten nie wieder nach Deutschland zurück, ausser zu Besuch natürlich. Und hier in Perth hat sie Vorstellungsgespräche gehabt. Tja und im gleichen Flieger von Sydney nach Perth sass noch Lyanne, eine  Canadiern und eine wahre Working Holiday Reisende. Und beide sind hier im Old Swan Barrack gelandet. Und wir drei verstanden uns auf Anhieb sehr gut. Ich hab die beiden erst Sonntag wirklich kennen gelernt. Denn ich lag mal wieder schon im Bett als Anja das Zimmer bezog. Sonntag wollte ich dann einen Ausflug ins Weingebiet machen. Ins Swan Valley, bot den beiden auch an mitzukommen aber sie wollten lieber erst Mal Perth sehen, bevor sie sich auf das Umland stürtzen. Konnte ich sehr gut verstehen. Ich liess mich aber von meinem Vorhaben nicht abbringen und packte meinen kleinen Rucksack für eine Tagestour in den Reben. Kleines Picknick, nen Strandtuch und was man sonst noch so alles braucht. Und so zog ich los und setzte mich in den Zug. Vorher alles wunderbar im Internet recherchiert wo ich aussteigen muss, wo ungefähr das Tourismus Info Büro ist und wo die Weingüter sind. Als ich ankam, sah das alles aber ganz anders aus. Wo war nochmal die Touri Info und wo zur Hölle soll es hier Reben haben? Nicht falsch verstehen, der Ort Guidlford (bzw. immer noch Stadtteil von Perth) war sehr schnugglig, hatte ein paar nette Cafes, Antiquitäten Läden und verträumte Häuschen. Aber ich wollte ja in die Natur raus.

Die Post von Guildford


Nett... oder?


Nach kurzem Suchen fand ich dann auch das "Infocenter" dort hatten sie dann auch ganz viele Tagesbustouren durch das Swan Valley im Angebot aber natürlich auch zu entsprechenden Preisen. Nein nein, ich muss langsam Anfangen zu sparen und werde das Swan Valley zu Fuss erkunden. Das war der Plan. Also schnappte ich mir eine Karte und lief los. Und lief und lief, da endlich die ersten Reben, direkt an der Strasse. WIE TOLL. Ich hab mich echt gefreut wie so ein kleines Kind. Da ich dazu noch meinen Ipod mit richtig guter Musik auf den Ohren hatte fing ich halb an zu tanzen beim weiter Laufen. Ok, hoffentlich kommt jetzt niemand und ruft das kleine blaue Wägelchen oder so. Ohne weiter auf die verwunderten Blicke der vorbeifahrenden Autofahrer zu achten tänzelte ich weiter und genoss die Sonne und das Leben. Aber ziemlich bald merkte ich, dass die geplante Strecke, die so wunderbar niedlich auf der Karte aussah vielleicht doch etwas weit sein könnte. Und die dunklen Wolken am Himmel luden auch nicht gerade zu Gewaltmärschen ein. Also entschloss ich mich nach gut 1 1/2 Stunden umzukehren und wieder in die Ortschaft zu laufen. Hinzu kam auch noch, dass es nicht halb so romantisch war von der Landschaft her wie vorgestellt. Also nicht falsch verstehen, es war wirklich schön, aber man lief halt die ganze Zeit an der Strasse und zum Teil gabs nicht mal ein Gehweg.


Australische Weingüter... mit Palmen ;)

Als ich dann wieder in Guildford zurück war, konnte ich glücklich feststellen, dass die Wolken etwas lichter geworden waren und ich doch noch mein Picknick am Swan River machen konnte. Juchhu. Viele Bootsausflügler waren mit ihren kleinen Motorbooten auf dem Fluss unterwegs und der eine oder andere winkte auch fröhlich ans Ufer wo ich mein Vesper genoss.

Mein Picknickplatz, auf der anderen Flussseite 
links neben der Brücke


Irgendwann aber wollten die Wolken nicht mehr länger weg bleiben und zogen sich immer dichter über mir zusammen. Also packte ich meine Sachen zusammen und als die ersten Tropfen vielen lief ich die letzten Meter um in den Ort zu kommen. Aber einen ordentlichen Kaffee wollte ich mir nach meinem ausgedehnten Spaziergang dann schon noch gönnen und landete in einem sehr stylischen Cafe. Das war schon so stylisch dass man glaub ich schwul sein musste um dort eingestellt zu werden. Die Jungs die hinter dem Tresen standen waren es definitiv in ihren knacke engen Jeansshorts und den enganliegenden schwarzen T-Shirts. Auf alten Canapes und Sofas im hinteren Zimmer machte ich es mir gemütlich, trank genüsslich meinen "Flat White" und las die letzten Seiten meines Buches "Girl with the dragon tattoo" von Stieg Larsson.
Irgendwann wurde es dann aber wieder Zeit in die Stadt zurück zu fahren. Und ich traf auf eine fröhliche Anja und Lyanne die ihren Tag in der Stadt wohl ebenfalls genossen hatten und nun gemütlich in der Bar noch etwas trinken wollten und mich einluden mich dazu zu gesellen. Gerne nahm ich die Einladung an und so kam ich noch zu meinem Gläschen Australischen Weisswein. In gemütlicher Runde wurde geklöhnt und so ein richtiger Weiberabend entstand. Für den nächsten Tag verabredeten wir uns erst Mal zum gemeinsamen Frühstück und anschliessendem Trip nach Fremantle. Ich sollte als Tourguide dienen, schliesslich war ich schon am längsten hier in der Stadt.

Ostermontag war Fremantle dann natürlich total überlaufen und irgendwie kam der Charm des Stadtteils dadurch gar nicht so wirklich zur Geltung. Aber wir genossen die Sonne und machten uns einen schönen Tag. Abends erkundigten wir dann noch die Nachbarschaft des Backpackers, schliesslich war man ja im Partyviertel  von Perth. Aber wirklich Party war nicht, da ich ja am nächsten Tag wieder arbeiten musste und Anja zwei Vorstellungsgespräche hatte. Aber schön war es trotzdem.

Dienstag ging dann meine zweite Woche im Office los und solangsam hatte ich meine Routine. Ich versuchte es auch gemütlicher angehen zu lassen und mich dem Australischen Arbeitstempo anzupassen. Aber irgendwie gelang mir das glaub ich nicht wirklich. Und wenn ich das sage, könnt ihr euch vorstellen, wie langsam die Australier sind bzw. wie gemütlich ;).

Anja und Lyanne hatten spontan beschlossen Dienstag Abend einen Roadtrip in den Süden Western Australias zu starten. Eigentlich wollten sie mich mit einpacken, aber ich blieb die Vernünftige und trabte jeden Tag schön zur Arbeit. Freitag und Samstag war noch eine Schicht im Restaurant angesagt. 
Samstag kamen auch die Mädels von ihrer Tour zurück und entführten mich mit ihrem Mietwagen an den Cottesloe Beach. Nachdem ich beim Kartenlesen erst mal völlig die Orientierung verloren hatte und wir eine wunderbare Rundtour einmal um die Stadt gemacht hatten sind wir dann doch noch an dem traumhaften Strand angekommen. Und ich hatte definitiv  nicht damit gerechnet, dass es so ein herrlicher Tag werden würde. Tja blöd wenn man dann nur ein Bikinioberteil unter den Klamotten anhatte und anstatt der Bikinihose nur eine normale Unterhose, welche in diesem Fall nie und nimmer als Bikiniunterteil durch gehen würde. Und es war warm, und das Wasser lockte, und die Mädels machten sich langsam fertig sich in die Wellen zu stürzen. Und ich.... Da viel Lyanne ein, dass sie ja gerade Unterhosen gekauft hatte die viel eher als Bikini durch gingen. Meine Rettung. Also zog ich mich kompliziert in ein Handtuch gewickelt um und stürzte mich mit den beiden in die Fluten. OK stürzen ist übertrieben gesagt. Wir schlichen Schritt für Schritt in das eisige Wasser und wichen bei jeder Welle wieder ein Stück zurück. Aber wenn man erst mal drinnen war, war es einfach herrlich. Türkises Wasser, klare Sicht und ganz weicher Sandstrandboden. Und das mitten im April. EIN TRAUM.

Abends musste ich ja wieder ins Restaurant und als ich ins Backpacker zurück kam, war die Bar in der Jugendherberge leider schon geschlossen. Also schnackten wir nur noch ein bisserl und gingen dann bereits ins Bett. Lyanne hatte für den nächsten Tag eine Mitfahrgelegenheit gefunden. Sie wollte in den Norden und schloss sich einem Deutschen und einer Israelin zu einer 6 tägigen Campertour an.
Anja und ich stromerten Sonntag nach ergiebigem Ausschlafen gemütlich durch die City und sind etwas shoppen gegangen. Herrlich wenn die Geschäfte Sonntags offen haben. Abends könnten wir uns dann den Luxus essen zu gehen und landeten bei einem kleinen Asiaten. Wenn man sich das richtige bestellt hätte, dann hätte das Essen auch sicher geschmeckt. Gut es war jetzt nicht grauenhaft, ich hatte einfach das falsche ausgewählt. Das kommt davon wenn man nur die europäisierten Chinesischen Restaurants kennt.

Montag war dann wieder Arbeiten angesagt, Anja hatte Runde Zwei ihrer Vorstellungsgespräche und würde abends wieder nach Sydney zurück fliegen, leider. Ich hatte mich bereits sehr an ihre Gesellschaft gewöhnt.

Nach einem ereignislosen Arbeitstag traf ich mich also auf einen letzten Drink mit Anja und so wie es aussah, hat sie zu 90% einen permanenten Job in Perth, aber ob sie ihn wirklich annehmen würde wusste sie noch nicht, da sie eigentlich lieber in Sydney bleiben würde. Dort aber die Jobaussichten nicht so rosig sind. Ich hoffe ja immer noch, dass sie in den Westen zurück kommt, aber erst Mal hiess es Abschied nehmen.
Ich war an dem Abend noch bei Ina zum Dinner eingeladen. Mal wieder so richtig zulangen bei dem leckeren Essen. Nudel-Gemüseauflauf mit Tomaten-Mozarella Blinies als Vorspeise und Apfel-Blätterteigtaschen zum Dessert. Gott war ich vollgegessen danach. Es hat aber auch geschmeckt.

Ach ja nach dem meine süssen Mädels aus Hongkong ausgezogen sind zog eine andere Canadiern in das Zimmer. Anja und ich haben vermutet, dass die gute ein kleines Shoppingproblem hat. Uns kam das auf jeden Fall zu Gute. Denn sie hatte viel zu viel Gepäck und durfte auf ihre nächste Tour nicht alles mitnehmen. Also musste sie aussortieren. Für mich vielen dabei ein Paar Schuhe, ein Australientop, ein Gürtel und ein Paar Ohringe ab. Anja deckte sich mit Tops ein. Ein Koffer blieb auch noch zurück. Eigentlich könnte ich den verkaufen. Der sieht noch aus wie neu und brauchen tue ich ihn nicht. Ich glaub das mach ich, mal schauen was ich dafür bekomme.

Heute Abend entscheidet sich dann noch, wie lange ich wirklich in dem Office weiterarbeiten kann. Die vier Wochen währen nächsten Freitag rum, aber meine Chefin würde mich auf der einen Seite gerne noch etwas behalten und auf der anderen Seite fänd sie es doof, wenn ich mir einen neunen Job suchen müsste, bevor ich weiter reise. Mal schauen wie es raus kommt. 
Was meine Pläne angeht, bin ich auch noch total unentschlossen. Jeden Tag habe ich eine andere Idee. Momentan tendiere ich dazu nach meinem Officejob mir wirklich einen Camperbus zu kaufen und in eine andere Stadt hier im Westen zu fahren und dort für die nächsten zwei Monate zu bleiben. Aber in welche Richtung genau ich will, weiss ich noch nicht. Ich glaub ich will mir von hier aus einen Job ausserhalb von Perth suchen und dann dorthin reisen. Aber nicht mehr so weit wie nach Kununurra, soviel ist sicher ;)

Wie es scheint bleibt es weiter spannend....



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